Geologische Tiefenlager für Atomabfälle haben „geringe wirtschaftliche Veränderungen“ für die betroffenen Regionen zur Folge. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Bundesamtes für Energie (BFE) über die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Folgen von Tiefenlagern.
Allerdings sehen die Folgen je nach potenziellem Standort unterschiedlich aus. Am Wellenberg NW ist die Wertschöpfung aus einem möglichen Tiefenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am geringsten. Die Studie rechnet mit jährlich rund 4,4 Millionen Franken in den 94 Jahren vom Bau das Felslabors bis zum Verschluss der Anlage.
Auch Arbeitsplätze würden am wenigsten geschaffen. Das BFE nennt in einer Mitteilung vom Montag eine Beschäftigungswirkung am Wellenberg von rund 35 Vollzeitstellen. Diese fallen vor allem während des Baus des Tiefenlagers an. Der Betrieb generiere deutlich weniger Beschäftigung.
Einschneidend für den Tourismus
Einschneidend sind die Wirkungen am Wellenberg für den dortigen Tourismus. Die 259-seitige sozioökonomisch-ökologische Studie des BFE rechnet am Wellenberg mit Einbussen für den Tourismus in der Höhe von 5,4 Millionen Franken. Begründet wird dies mit der hohen Zahl der Naturferiengäste in der Region, „denen eine geringe Toleranz gegenüber einem Tiefenlager unterstellt wird“.
Aufgrund des rückläufigen Tourismus würde der Kanton Nidwalden über die 94 Jahre hinweg auch weniger Steuern generieren. Die Studie geht von durchschnittlich minus 265’000 Franken pro Jahr aus. Allerdings würden diese Einnahmeausfälle „überkompensiert“ durch die zu erwartende Abgeltung durch die AKW-Betreiber an den Standort des Lages in Höhe von im Schnitt von 3,2 Mio. Franken.
Am meisten Wertschöpfung würde ein Kombilager genieren. Diese beliefe sich auf 18,7 Millionen Franken am potenziellen Standort im Zürcher Weinland und 20,3 Millionen Franken am Standort Jura Ost. Diese Standorte würden bei einem Kombilager von einem Beschäftigungszuwachs im Rahmen von 139 bis 153 Vollzeitstellen profitieren.