Die für Samstag vorgesehene erste Hinrichtung in Indien seit acht Jahren findet vorerst nicht statt. Die Exekution von Balwant Singh Rajoana sei vorerst gestoppt worden, sagte eine Sprecherin der indischen Regierung am Mittwoch.
Gemäss der Sprecherin reichte der Regierungschef des Bundesstaats Punjab, Parkash Singh Badal, bei einem Treffen mit Präsidentin Pratibha Patil Berufung gegen die Hinrichtung ein. Der Antrag werde nun geprüft.
Die Organisationen Amnesty International und Human Rights Watch hatten die anstehende Hinrichtung scharf kritisiert und gefordert, sie zu stoppen. Am Mittwoch demonstrierten hunderte Menschen in Punjab für den zum Tode Verurteilten. Wegen eines Streikaufrufs blieben ausserdem zahlreiche Geschäfte geschlossen.
Rajoana, ein radikaler Anhänger der Sikhs, war 2007 wegen seiner Rolle bei der Ermordung des früheren Regierungschefs von Punjab, Beant Singh, im Jahr 1995, zum Tode verurteilt worden. Er sollte am Wochenende im Gefängnis der Stadt Patiala in Punjab gehängt werden.
Zuletzt war in Indien 2004 ein Mann hingerichtet worden. In Indien sitzen hunderte zum Tode Verurteilte im Gefängnis. Wegen des langsam arbeitenden Justizsystems sitzen sie häufig jahrelang in der Todeszelle. In der Regel werden Todesstrafen jedoch in lebenslange Haftstrafen umgewandelt.