Ein Gericht in der südfranzösischen Metropole Marseille hat am Donnerstag die Baugenehmigung für die dort geplante Zentralmoschee annulliert. Das Gericht begründete den Entscheid mit einem Verstoss gegen stadtplanerische Vorgaben.
Insbesondere verwiesen die Richter darauf, dass die Planung eines Parkplatzes mit 450 Plätzen nicht zum Abschluss gekommen sei. Zudem hätten die Bauträger die Stadt nicht überzeugen können, dass die Moschee sich in das städtische Umfeld einfügen würde.
Der Grundstein für die Moschee war im Mai vergangenen Jahres gelegt worden, der Bau kurz darauf aber nach Beschwerden von Anwohnern und Geschäften unterbrochen worden.
Der konservative Bürgermeister Jean-Claude Gaudin hatte damals gesagt, wie andere Religionsgruppen hätten die 250’000 Muslime in Frankreichs zweitgrösster Stadt auch das Recht auf eine „bedeutende Moschee“. Die Moschee mit einem 25 Meter hohen Minarett und einem Gebetssaal für 7000 Menschen sollte eigentlich bis 2012 auf dem Gelände eines ehemaligen Schlachthofs entstehen.
Front National hat Sieg errungen
Das Projekt war unter anderem von der rechtsextremen Partei Front National (FN) bekämpft worden. Der örtliche Schlachter Pierre Metras, der die Kampagne der Anwohner gegen das Projekt angeführt hatte, lobte am Donnerstag den Entscheid.
Der Architekt der Moschee, Maxime Repaux, sagte dagegen, es sei erstaunlich, dass die Baugenehmigung wegen eines Parkplatzes annulliert werde, während gerade versucht werde, „den Islam aus der Garage zu bringen und Gebete auf der Strasse zu beenden“. Viele Muslime versammeln sich in der Stadt derzeit in notdürftig errichteten Gebetsräumen in Kellern oder Garagen.