Ein Gericht in Panama hat am Dienstag die Festnahme des früheren Präsidenten Ricardo Martinelli angeordnet. Gegen ihn läuft ein Verfahren wegen Korruption.
Der Besitzer einer Supermarktkette, der den zentralamerikanischen Staat von 2009 bis 2014 regiert hatte, war nicht zu einem Prozess erschienen, in dem ihm die Bespitzelung politischer Gegner vorgeworfen wird.
Martinelli hatte im Januar das Land an Bord eines Flugzeugs in Richtung des US-Bundesstaats Florida verlassen, nachdem das Oberste Gericht ein Korruptionsverfahren gegen ihn eröffnet hatte.
Sein gegenwärtiger Aufenthaltsort ist unbekannt. Auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter sprach Martinelli von einem «politischen Verfahren ohne Prozess, ohne Anklage, ohne richtige Benachrichtigung».
Dem 63-Jährigen und seinen früheren Polizei- und Sicherheitschefs wird vorgeworfen, während seiner Amtszeit die Kommunikation von rund 150 Oppositionspolitikern, Aktivisten, Journalisten und Unternehmern abgefangen zu haben.
Da Martinelli nicht zu dem Prozess gegen ihn erschien, stellte Panama einen internationalen Haftbefehl aus. Neben der Bespitzelung der Gegner sieht sich der frühere Staatschef noch verschiedenen weiteren Vorwürfen ausgesetzt.
Martinelli weist sie alle zurück und spricht von politischer Verfolgung durch seinen Nachfolger und einstigen Verbündeten, Juan Carlos Varela. Während seiner Amtszeit hatte Panama einen Bauboom erlebt.