Ein norwegisches Gericht hat eine neue psychiatrische Begutachtung des Attentäters Anders Behring Breivik angeordnet. Angesichts der Schwere von Behring Breiviks Tat sei eine neue Untersuchung seiner Schuldfähigkeit angebracht, sagte Richterin Wenche Elizabeth Arntzen.
Das Gericht beauftragte am Freitag zwei neue Experten, den Geisteszustand des 32-jährigen Rechtsextremen zu untersuchen. Breivik tötete am 22. Juli insgesamt 77 Menschen. Zunächst tötete er im Regierungsviertel von Oslo mit einer Autobombe acht Menschen.
Anschliessend erschoss er in einem Sommerlager der regierenden Arbeiterpartei auf der Insel Utöya 69 überwiegend jugendliche Teilnehmer.
Im November hatten zwei vom Gericht beauftragte Gutachter Breivik wegen paranoider Schizophrenie für unzurechnungsfähig erklärt. Durch eine Einweisung in eine psychiatrische Klinik könnte Breivik deshalb einer Haftstrafe entgehen.
Anwälte von Überlebenden und Opferfamilien forderten ein neues Gutachten, da mehrere Nebenkläger das Vorgehen Behring Breiviks während des Massakers auf der Insel Utöya als methodisch und rational wahrnahmen.
Anklage und Breivik dagegen
Die Staatsanwaltschaft hatte ein weiteres Gutachten als nicht notwendig abgelehnt. Breivik ist nach Angaben seiner Anwälte ebenfalls gegen eine nochmalige Untersuchung. Er werde die Entscheidung des Gerichts mit seinem Mandanten besprechen, sagte Breiviks Anwalt Geir Lippestad am Freitag der Nachrichtenagentur NTB.
Sollte sich Breivik weigern, mit den Experten zusammenzuarbeiten, so könnten diese eine Verlegung in eine sichere psychiatrische Einrichtung beantragen, sagte Ragnar Aspaas, einer der neuen Gutachter.
Die neuen Experten sollen laut Medien auch klären, ob Breivik an anderen psychischen Erkrankungen leide, und ob es einen Zusammenhang zwischen seinen Handlungen und seinem rechtsextremen Manifest gibt. Die Bekenntnisse hatte Breivik kurz vor seinen Anschlägen im Internet veröffentlicht.