Ein Gericht in Moskau hat angeordnet, das Vermögen des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny und seines Bruders Oleg zu beschlagnahmen. Die Gebrüder sollen Gelder veruntreut haben.
Damit habe die Justiz Forderungen der Ermittler in der Affäre um den französischen Kosmetikkonzern Yves Rocher entsprochen, teilte eine Gerichtssprecherin am Dienstag mit.
Nawalny und seinem Bruder wird vorgeworfen, 26 Millionen Rubel (rund 734’400 Franken) aus einem Geschäft mit dem französischen Konzern und mehr als vier Millionen Euro von einer anderen Firma veruntreut sowie 21 Millionen Rubel (590’000 Franken) gewaschen zu haben. Bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu zehn Jahre Straflager.
Alexej Nawalny war erst im Juli zu fünf Jahren Haft verurteilt worden, weil er den staatlichen Holzbetrieb Kirowles um umgerechnet 10’500 Franken geschädigt haben soll. Die Strafe wurde kurz darauf zur Bewährung ausgesetzt.
Dies ermöglichte Nawalny die Teilnahme an der Bürgermeisterwahl in Moskau, bei der er im September mit überraschend starken 27 Prozent auf Platz zwei hinter dem Kreml-Kandidaten Sergej Sobjanin landete. Der 37-jährige Nawalny, ein Rechtsanwalt und Anti-Korruptionsblogger, sieht die Verfahren gegen ihn als politisch motiviert und bestreitet die ihm zur Last gelegten Vergehen.