Ein russisches Gericht hat am Donnerstag angeordnet, die Untersuchungshaft für mehrere der 30 Greenpeace-Aktivisten zu verlängern. Der festgenommene Schweizer Aktivist muss für zwei Monate in Untersuchungshaft, wie Greenpeace auf Twitter mitteilte.
Nach Angaben von Greenpeace wurde bis zum Nachmittag für weitere acht Umweltschützer die Verlängerung der zunächst 48-stündigen U-Haft bis zum 24. November angeordnet. Das Gericht in der nordrussischen Stadt Murmansk begründete die Entscheidungen mit Fluchtgefahr.
Für den russischstämmigen Schweden Dmitri Litvinov wurde die U-Haft auf 72 Stunden festgesetzt. Zur Begründung hiess es der Nachrichtenagentur Interfax zufolge, er sei Vater eines kleinen Kindes.
Die Anhörungen gegen die 30 Aktivisten aus 18 Ländern – darunter der Schweizer – fanden zur gleichen Zeit in sechs verschiedenen Gerichtssälen statt.
Den insgesamt vier russischen und 26 ausländischen Aktivisten wird nach dem Protest an einer russischen Ölplattform im Nordpolarmeer Piraterie zur Last gelegt. Wann der eigentliche Prozess stattfindet, war noch offen. Im Falle einer Verurteilung drohen bis zu 15 Jahre Haft.
Einer der Inhaftierten, Denis Sinjakow, ist ein bekannter russischer Pressefotograf. Er war von Greenpeace angeheuert worden, um die Fahrt der «Arctic Sunrise» zu dokumentieren. «Das kriminelle Vergehen, dessen ich beschuldigt bin, heisst Journalismus. Ich werde das weiterhin tun», sagte Sinjakow.
In Moskau wollten Umweltschützer und Kremlgegner am Abend insbesondere für seine Freilassung demonstrieren. Die Ermittlungsbehörde hatte beantragt, alle 30 Festgenommenen in U-Haft zu nehmen.