Insgesamt 38’550 Jahre Gefängnis für Verbrechen in Bürgerkrieg: Fünf ehemalige Mitglieder einer Milizeinheit sind in Guatemala für ihre Rolle in einem Massaker zu je 7710 Jahren Haft verurteilt worden.
Die Verurteilten waren Mitglieder einer Einheit, die für die Ermordung von 256 indigenen Bewohnern des Dorfes Plan de Sánchez am 18. Juli 1982 verantwortlich gemacht wird. Die meisten der Opfer waren Frauen und Kinder. Viele der Frauen wurden vor ihrer Ermordung vergewaltigt, sagten Zeugen vor Gericht aus.
Verwandte der Opfer weinten und umarmten sich, als ein Sondergericht für Verbrechen während des Bürgerkriegs in Guatemala am Dienstagabend (Ortszeit) das Urteil verkündete. Richterin Jazmin Barrios verhängte eine Gefängnisstrafe von 30 Jahren pro Opfer und zusätzlich 30 Jahre für Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Verurteilten müssen davon aber nur 50 Jahre absitzen. Das sei das in Guatemala erlaubte Höchstmass, so die Richterin.
In Guatemala tobte von 1960 bis 1996 ein Bürgerkrieg, in dem rund 200’000 Menschen starben. Vor allem während der Herrschaft des Diktators Ríos Montt von März 1982 bis August 1983 wurden zahlreiche Massenmorde an der indigenen Bevölkerung verübt.
In der vergangenen Woche wurde bereits ein früherer Anführer einer Eliteeinheit wegen Massenmordes zu 6060 Jahren Haft verurteilt. Pedro Pimentel wurde für schuldig befunden, im August 1982 an der Ermordung von 201 Bewohnern des Dorfes Dos Erres beteiligt gewesen zu sein.