Reisende in Deutschland sind nicht zu beneiden: Kaum ist der Bahnstreik beendet, wird der Luftverkehr durch einen Streik bei der Lufthansa behindert. Gering dürften die Auswirkungen für Schweizer Reisende sein.
Die Gewerkschaft Cockpit hat am Montag im Streit um die Frührente für Piloten den Druck auf die Lufthansa weiter erhöht: Neben innerdeutschen und Europa-Strecken legen die Flugzeugkapitäne ab Dienstag auch ihre Arbeit auf den rentableren Langstreckenverbindungen nieder. Der Streik dauert seit 13 Uhr bis Dienstag Mitternacht.
Es handelt sich inzwischen um den achten Ausstand im laufenden Tarifkonflikt. Bereits ohne die Interkontinentalflüge musste Lufthansa ab Mittag rund 1450 Verbindungen streichen. Betroffen sind alle Lufthansa-Flughäfen in Deutschland.
Geringe Auswirkungen auf Schweiz
Je drei Flüge von Frankfurt respektive Düsseldorf nach Zürich und drei weitere Flüge von Frankfurt nach Genf hat die Lufthansa für Montagnachmittag gestrichen. Am Dienstag werden fünf Flüge von Frankfurt nach Zürich, zwei Flüge von Düsseldorf nach Zürich sowie sieben Flüge von Frankfurt nach Genf storniert.
Umgekehrt fallen am Montagnachmittag sechs Flüge von Zürich nach Frankfurt und vier Flüge von Genf nach Frankfurt aus. Annulliert werden am Dienstag auch acht Flüge von Zürich nach Frankfurt und sieben von Genf nach Frankfurt.
«Wir weiten den Streik aus, um ein deutlicheres Signal zu setzen – vielleicht schwenkt die Lufthansa jetzt endlich ein», sagte Markus Wahl, Vorstand der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit, am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Die jüngste Ankündigung sei vollkommen unverständlich und unverhältnismässig, erklärte dagegen die Lufthansa. Der Streik trifft zum Wochenbeginn Hunderttausende Fluggäste. In dem Arbeitskampf, der sich seit sieben Monaten hinzieht, geht es um die bezahlte Frührente der 5400 Piloten. Die Lufthansa hält die alten Pensionszusagen auf Dauer für unbezahlbar.
Schaden in zweistelliger Millionenhöhe
Der direkte Schaden aus den bisherigen Streiks dürfte sich auf 70 Millionen Euro belaufen, dazu kämen noch 30 Millionen Euro für die Ausstände am Montag und Dienstag, schätzte Analyst Jochen Rothenbacher von der Equinet Bank.