Gesamtperspektive von SBB und beiden Basel soll Ende Jahr vorliegen

Für die diversen Bahn-Ausbauprojekte im Raum Basel stellen die SBB und die beiden Basel eine Gesamtperspektive bis Ende 2013 in Aussicht. Diese übergreifende Steuerung sei ein Novum in der Schweiz, sagten Verantwortliche am Montag vor den Medien in Basel.

Für die diversen Bahn-Ausbauprojekte im Raum Basel stellen die SBB und die beiden Basel eine Gesamtperspektive bis Ende 2013 in Aussicht. Diese übergreifende Steuerung sei ein Novum in der Schweiz, sagten Verantwortliche am Montag vor den Medien in Basel.

SBB-CEO Andreas Meyer, der Basler Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter-Wessels und die Baselbieter Regierungspräsidentin und Baudirektorin Sabine Pegoraro listeten nach einer gemeinsamen Sitzung die bereits früher angekündigten Grossprojekte vor den Medienleuten auf, darunter S-Bahn-«Herzstück»-Stadttunnel, trimodales Hafen-Containerterminal und Entflechtungsbauwerke.

Konkrete Lösungsansätze liegen noch nicht für alle Elemente dieser Gesamtplanung vor, die auf einem Rahmenplan von 2006 basiert. Die Perspektive für die Realisierung reicht bis in 30 Jahren. Für die Projekte sollen auch die nötigen Flächen reserviert werden. Basel ist der wichtigste Grenzübergang für den Bahnverkehr mit der Schweiz.

«Herzstück»: Ball beim Bund

Meyer bezifferte die erwartete Passagierzunahme bis im Jahr 2030 auf 39 Prozent. Beim Containerverkehr geht er von einer Verdoppelung aus. Die diversen Bahnprojekte werden an einem zweitägigen trinationalen Kongress in Basel erörtert, der am Mittwoch beginnt.

Ein erstes Feedback zum «Herzstück» vom Bund erwartet Pegoraro noch vor den Sommerferien. Dieses Projekt, das für rund 1,5 Mrd. Franken eine Verbindung zwischen dem Bahnhof SBB und dem Badischen Bahnhof ohne Kopfhaltestellen bringt, ist laut Wessels zentral für den S-Bahn-Ausbau.

Im Detail hielt Wessels unter anderem als Ziel einen Viertelstundentakt für alle S-Bahn-Hauptstrecken der Region fest. Meyer versprach ferner eine Direktverbindung von Liestal zum Flughafen. Die Betriebskosten des Flughafenanschlusses sind indes noch offen: Konzept und Träger-Schlüssel sind noch auszuhandeln.

Hochrhein-Elektrifizierung als Fluglärmstreit-Zückerchen

Die früher angekündigte zweite Gleisquerung westlich der Passerelle im Bahnhof SBB werde unterirdisch in Richtung Markthalle führen, sagte Meyer weiter. Baubeginn sei etwa ab 2018. Eine zusätzliche Querung im Osten sei bei Bedarf später denkbar. Für städtebauliche Nutzung frei werden laut Meyer Flächen im St. Johann und beim Güterbahnhof Wolf.

Meyer, Pegoraro und Wessels wünschen sich auch die Elektrifizierung der heute mit Dieselloks befahrenen deutschen Hochrhein-Bahnstrecke zwischen Basel und Schaffhausen. Dies haben die beiden Basel im Agglomerationsprogramm beantragt – rein mit Schweizer Geld ganz auf deutschem Boden.

Pegoraro sieht dieses Projekt denn auch als atmosphärischen Faktor im Fluglärmstreit der Schweiz mit Deutschland wegen des Flughafens Zürich. Entlang der Linie gibt es indes Ängste, so entstünde eine neue lärmige Güterbahn-Transitverkehrs-Ausweichroute zurEntlastung der Nordwestschweiz.

Im Zusammenhang mit Kapazitätsengpässen bei den Hauenstein- und Bözberg-Bahnlinien sprechen die beiden Basel und die SBB übrigens inzwischen explizit nicht mehr vom Wisenberg-Tunnel, sondern offener von einem «neuen Juradurchstich». Diese Forderung lasse verschiedene Varianten offen, hiess es.

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