Geschäft mit Luxus-Dessous stützt Wäschehersteller Calida

Der Wäschehersteller Calida kämpft mit sinkenden Absätzen. Ein Lichtblick sind die Luxus-Dessous der Marke Aubade, die sich vom Sorgenkind zum Umsatztreiber gewandelt hat.

Beschert Calida einen stabilen Umsatz: Luxusmarke Aubade (Archiv) (Bild: sda)

Der Wäschehersteller Calida kämpft mit sinkenden Absätzen. Ein Lichtblick sind die Luxus-Dessous der Marke Aubade, die sich vom Sorgenkind zum Umsatztreiber gewandelt hat.

Die 2005 übernommene französische Marke trug im vergangenen Jahr 53,6 Mio. Euro zum Gruppenumsatz bei, wie Calida am Freitag mitteilte. Das entspricht einem Wachstum von 8,2 Prozent. Die Erlöse der Marke Calida gingen dagegen um 4,6 Prozent zurück.

Insgesamt verzeichnete der Konzern einen Umsatzrückgang von 1,5 Prozent. Wesentlich dazu beigetragen hat der nach wie vor starke Schweizer Franken: Bereinigt um Wechselkurseffekte hielten sich die Erlöse auf dem Vorjahresniveau.

Der Rückgang bei der Marke Calida sei auf den schwachen Schweizer Markt zurückzuführen, erklärte Konzernchef Felix Sulzberger am Freitag vor den Medien in Zürich. Die schwierige wirtschaftliche Situation führe zu einer starken Zurückhaltung bei den Konsumenten.

Das Betriebsergebnis (EBIT) legte um 2,6 Prozent auf 27,3 Mio. Fr. zu, was allerdings vor allem auf Verkäufe von Immobilien zurückzuführen ist. Klammert man diese aus, sank der operative Gewinn auf 22,2 Mio. Franken. Unter dem Strich verdiente die Gruppe 20,6 Mio. Fr. und damit 2,3 Prozent weniger als 2011. Das vorgelegte Jahresergebnis liegt im Rahmen der Erwartungen der Investoren.

Mehr eigene Läden

Das Netz an eigenen Läden hat Calida 2012 weiter ausgebaut. Inzwischen nimmt die Gruppe fast 30 Prozent ihres Umsatzes direkt von den Endkunden ein.

In der Schweiz sind die Möglichkeiten für Neueröffnungen laut Sulzberger aber praktisch ausgeschöpft. Mehr Potenzial sieht er auf dem deutschen Markt. Dort beitreibt die Marke Calida bereits jetzt mehr Geschäfte als auf dem Heimmarkt. „Auch bei Aubade gehen wir einen globalen Weg“, kündigte der Konzernchef an. Heute ist die Marke in zehn Ländern mit eigenen Läden vertreten.

Insgesamt werde Calida im laufenden Jahr aber weniger eigene Geschäfte eröffnen, sagte Sulzberger. Stattdessen lege man den Fokus auf operative Verbesserungen bei den bestehenden Läden.

Allgemein erwartet der Konzern im Geschäftsjahr 2013 ein anhaltend schwieriges Marktumfeld. Angesichts der Indikatoren zu Jahresbeginn sei „sehr viel Vorsicht angebracht“, erklärte Sulzberger. Beim Umsatz erwartet er eine konstante Entwicklung. Der Gewinn dürfte hingegen weiter sinken.

Weiterer Schritt im Ausland

Im Januar hatte die Calida-Gruppe einen weiteren Schritt im Ausland getan. Sie erwarb 15,2 Prozent der Aktien des französischen Sportbekleidungskonzerns Lafuma. Gleichzeitig übernahm Calida-Chef Sulzberger die operative Leitung des Unternehmens.

In diesem Amt warten einige Herausforderungen auf ihn: Lafuma, das die Marken Lafuma, Millet, Eider und Oxbow betreibt, hat im Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr 15,2 Mio. Euro Verlust geschrieben.

Um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen, soll frisches Kapital beschafft werden. Bis im Sommer will Sulzberger eine Kapitalerhöhung durchführen. Genauere Angaben zum Umfang machte er aber nicht.

Mit der Beteiligung an Lafuma steige Calida in ein „Wachstumssegment“ ein, zeigte sich Felix Sulzberger überzeugt. Ausserdem gehe es darum, das Risiko zu verteilen.

Calida besitzt eine Option, ihren Anteil an Lafuma auf knapp 30 Prozent aufzustocken. Eine vollständige Übernahme ist vorerst aber nicht geplant – nicht zuletzt aufgrund der Grössenverhältnisse: Mit 224,5 Mio. Euro übertrifft der Jahresumsatz des französischen Unternehmens jenen von Calida deutlich.

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