Die Geschäftslage der Schweizer Unternehmen hat sich im Juli ganz leicht verbessert. Über ein Drittel der Firmen beurteilt die Geschäftslage als gut, wie aus einer Umfrage der ETH-Konjunkturforschungsstelle KOF bei über 6000 Unternehmen im Juli hervorgeht.
Schlecht laufen die Geschäfte dagegen bei 11 Prozent der Firmen. Beim Rest ist die Lage befriedigend, wie KOF-Ökonom Klaus Abberger am Dienstag vor den Medien in Zürich sagte.
Die Firmen seien für die Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr nicht mehr ganz so zuversichtlich wie im Frühjahr. Insgesamt sei die Schweizer Wirtschaft in einer günstigen und stabilen Verfassung, aber es fehle an Schubkraft.
In der Industrie sei die Geschäftslage stabil. Aber der Bestellungseingang sei etwas höher als vor Jahresfrist und die Firmen weiteten ihre Produktion aus. Die Auslastung der Kapazitäten sei etwas gestiegen, aber mit 82 Prozent immer noch unter dem langfristigen Durchschnitt von 84 Prozent.
Nicht mehr so gut wie Anfang Jahr
Die Geschäftserwartungen der Industrieunternehmen seien leicht zuversichtlich, aber nicht mehr so gut wie zu Beginn des Jahres, sagte Abberger. «Die Luft geht im Moment etwas raus.»
Die Ukraine-Krise habe sich dämpfend ausgewirkt. Die Sanktionen gegen Russland wirkten sich nicht nur direkt auf die Schweizer Unternehmen aus, sondern auch indirekt über ihre internationalen Geschäftsverbindungen vor allem mit Deutschland.
Aber es gebe auch positive Faktoren wie die starke Wirtschaftsentwicklung in den USA und in Grossbritannien im zweiten Quartal. Wie sich negative und positive Faktoren insgesamt für die Schweizer Konjunktur auswirkten, sei schwierig zu sagen, sagte Abberger.
Weniger prächtige Lage im Bau
In der Bauwirtschaft habe sich die Geschäftslage etwas verschlechtert. Aber insgesamt sei die Branche immer noch auf einem Hochplateau, sagte Abberger. Es sei zu früh, von einem Abstieg zu sprechen. Zusätzliche Impulse gebe es allerdings keine mehr.
Auch im Detailhandel habe sich die Lage im Juli leicht eingetrübt. Dennoch sei die Situation weiterhin positiver als noch im Winter. Im Gastgewerbe hat sich die Geschäftslage erneut verschlechtert. Insbesondere die Hotels hätten Umsatzeinbussen zu verkraften, sagte Abberger. Der Zimmerbelegungsgrad sei gesunken. Das führe dazu, dass sich Druck aufbaue, den Personalbestand zu reduzieren.
Banken geht es besser
Dagegen hat sich in der Finanzbranche die Lage merklich verbessert. Insbesondere bei den Banken ging es gemäss den KOF-Ökonomen aufwärts. Bei den Geldhäusern erwiesen sich die inländischen Kunden als Stütze.
Die Banken hegten Hoffnungen auf eine Belebung des Firmenkundengeschäfts. «Das Geschäft mit ausländischen Kunden hat sich mittlerweile auf einem unbefriedigend tiefem Niveau stabilisiert», sagte Abberger. Die Versicherungen seien nach der Hochphase im Jahr 2013 nicht mehr ganz so euphorisch, aber dennoch zuversichtlich.