Ein absichtlich gelegter Brand in einem Kabelschacht hat am Dienstag den ÖV im Grossraum Zürich massiv durcheinandergebracht. Zehntausende Reisende waren betroffen, der Sachschaden beträgt mehrere hunderttausend Franken.
Bemerkt wurde der Kabelbrand in der Nähe des Bahnhofs Oerlikon gegen 3 Uhr morgens. Die Einsatzkräfte konnten das Feuer zwar mehrere Stunden vor dem Pendlerverkehr löschen. Weil die Reparatur aber viel Zeit in Anspruch nahm, blieb die Strecke dennoch gesperrt.
Die Strecke zwischen Oerlikon und Glattbrugg, die weiter nach Schaffhausen führt, und die Strecke zwischen Oerlikon und Flughafen waren stundenlang unterbrochen. Zahlreiche Verbindungen mussten umgeleitet werden oder fielen gleich komplett aus.
Der Verkehr zwischen Oerlikon und Glattbrugg konnte am Mittag zwar wieder aufgenommen werden. Die Strecke zum Flughafen, die weitaus intensiver genutzt wird, blieb jedoch bis 19 Uhr gesperrt. Erst dann fuhren wieder erste Fernverkehrszüge. Der S-Bahnverkehr sollte erst um 20 Uhr wieder schrittweise in Betrieb genommen werden.
Gestrandete Pendler – verpasste Flüge
SBB-Kundenlenker kümmerten sich den ganzen Tag um gestrandete Reisende und halfen ihnen, von A nach B zu gelangen. Ob die SBB Rückerstattungen leistet, ist noch unklar. Im Vordergrund habe am Dienstag die Störungsbewältigung gestanden, hiess es bei der SBB.
Schwierig zu erreichen war vor allem der Flughafen Zürich aus Richtung HB Zürich. Die SBB richteten Shuttle-Züge ab Winterthur ein. Der Umweg über Winterthur verlängerte den Anreiseweg allerdings um etwa eine Stunde. Gemäss Angaben des Flughafens verpassten zwischen 120 und 130 Passagiere ihren Flug.
Signalsteuerung unterbrochen
Der Brand beschädigte mehrere Kabel, mit denen die Signale gesteuert werden. Ob das Feuer direkt im Kabelschacht gelegt wurde oder in der Umgebung, wollte die Stadtpolizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekanntgeben. Klar ist aber, dass die Täter für ihre Aktion in ein umzäuntes Gelände einbrachen.
Die Polizei hofft nun, dass Zeugen den oder die Täter bei ihrem Sabotageakt beobachteten. Spezialisten werten zudem Spuren aus, die am Tatort gefunden wurden. Die Kosten für die Reparatur sowie die Zugsausfälle dürften insgesamt mehrere 100’000 Franken betragen.