Der verpasste Sieg auf der legendären Streif ist für Beat Feuz nur zweitrangig. In erster Linie zeigt sich der am Samstag in Kitzbühel spektakulär gestürzte Berner erleichtert, dass er gesund blieb.
Am 11. Februar, dem Tag der WM-Abfahrt in St. Moritz, wird Beat Feuz 30 Jahre alt. Am Samstag beim Abfahrts-Klassiker am Hahnenkamm musste der Emmentaler alle Schutzengel in Anspruch nehmen, um unverletzt zu bleiben und damit in drei Wochen im Engadin überhaupt an den Start gehen zu können.
«Ich habe den Sturz ganz gut überstanden. Klar spüre ich einige Sachen an meinem Körper. Doch es ist nichts Gravierendes und ganz bestimmt nichts, dass mich hindern würde, nächste Woche wieder Ski zu fahren», konnte Feuz im Zielraum Entwarnung geben.
«Abschuss- statt Siegerlinie»
Nach der geglückten Hauptprobe am Freitag mit dem 3. Rang im Super-G hatte Feuz in der Abfahrt nichts weniger als seinen ersten Sieg auf der Streif im Visier. Bis zur Hausbergkante zeigte der Abfahrts-Dritte der WM 2015 die perfekte Fahrt. Zu diesem Zeitpunkt lag er um mehr als sieben Zehntel vor dem nachmaligen Sieger Dominik Paris.
«Ich merkte schon, dass ich nicht um den 30. Platz herum unterwegs bin. Ich habe alles riskiert. Die von mir gewählte Linie am Hausberg ist die Siegerlinie, doch es kann – wie bei mir heute – eben auch die ‚Abschusslinie‘ sein», so Feuz.
Er sei an dieser Stelle im Vergleich zu sonst «unheimlich schnell» unterwegs gewesen. Trotzdem wählte Feuz wie im Training eine sehr direkte Linie in die Traverse vor dem Zielschuss. «Ich fuhr voll auf Zug, konnte dann aber auf der Kuppe den Druck nicht ganz lösen.» Als Folge davon hob er ab und näherte sich mit hohem Tempo den Sicherheitsnetzen.
Möglichst kontrollierter Sturz
Zu seinem Glück hielt sich Feuz so lange wie möglich auf den Ski, ehe er halbwegs kontrolliert ins Fangnetz stürzte. «Ich merkte, dass es ins Netz gehen wird. Doch ich versuchte, dass dies möglichst spät und möglichst mit dem Rücken voraus passiert. Das hat mich gerettet», sagte der 29-Jährige. Er glaube nicht, so Feuz, dass er zur Kontrolle ins Spital müsse. Auch der Aufprall mit dem Kopf sei nicht allzu stark gewesen. «Keine Gehirnerschütterung», war sich Feuz sicher.