Kinderrechtsaktivisten haben eine verheerende medizinische Versorgung hilfsbedürftiger Kinder in Syrien beklagt. «Kinder sterben durch Gewalt, aber in noch grösserer Zahl an behandelbaren oder vermeidbaren Krankheiten», erklärte die Organisation Save the Children.
Seit dem Beginn des Konflikts vor drei Jahren seien beispielsweise 200’000 Menschen, darunter tausende Mädchen und Jungen, gestorben, weil ihre chronischen Krankheiten nicht behandelt worden seien, hiess es in einem am Montag veröffentlichten Bericht. Das seien fast doppelt so viele Menschen wie in Kämpfen getötet worden seien.
Wegen mangelnder Ausstattung in Kliniken müssten ihnen etwa ganze Gliedmassen amputiert werden. Auch stürben Neugeborene wegen Stromausfällen in Brutkästen, beklagte die Organisation. Weiter würden Patienten mangels Narkosemitteln bewusstlos geschlagen, andere erhielten potenziell hochgefährliche Mensch-zu-Mensch-Bluttransfusionen.
«Diese humanitäre Krise ist zu einer lebensbedrohlichen Gesundheitskrise geworden», erklärte Save the Children. Mädchen und Jungen lebten «unter unbeschreiblichen Umständen». Inzwischen sei es «reine Glückssache, im Notfall und bei Lebensgefahr oft schier unmöglich», Ärzte zu finden.
Auch Impfungen fänden kaum noch oder gar nicht mehr statt, wofür der Wiederausbruch von lebensbedrohlichen Krankheiten wie Masern oder Polio «ein alarmierendes Zeichen» sei.
Bei Kampfhandlungen wurden im syrischen Bürgerkrieg unbestätigten Angaben von Menschenrechtsaktivisten zufolge bereits mehr als 140’000 Menschen getötet. Die Revolte begann Mitte März 2011 mit friedlichen Protesten gegen die Regierung von Staatschef Baschar al-Assad, die gewaltsam niedergeschlagen wurden.