Von «Live and Let Die» bis «Mull of Kintyre»: 7 Klassiker von Paul McCartney nach seiner Beatles-Zeit.
Sechs Jahre sind seit Paul McCartneys letztem Popalbum vergangen. «Memory Almost Full» taufte er dieses damals. So selbstironisch er auch darauf anspielte, dass sich seine Festplatte gefüllt habe – bei uns Bewunderern seiner Kunst blieb eine ungute Note haften. Denn sein Gedächtnis mag nach einem einem langen und aufregenden Leben allmählich voll sein; sein Speicher für zwingende Songideen jedoch schien im Gegenzug allmählich geleert.
Und jetzt, sechs Jahre später, meldet er sich nach Ausflügen in die Klassik und den Swing mit einem Pop-Album zurück: «New» heisst es. So uninspiriert der Titel wirken mag: Es ist ganz passabel. auch einige der Lieder.
Höhe- und Tiefpunkte sind nah beieinander. Das lässt sich auch über seine gesamte Solokarriere sagen. Wir wagen eine Zeitreise und präsentieren 7 unverzichtbare Solonummern von Paul McCartney. Schlüsselsongs.
Maybe I’m Amazed (1970)
1970 besiegelte Paul McCartney das Ende der Beatles mit einem Beipackzettel, der den ersten Exemplaren seines Soloalbums hinzugelegt wurde. Darin verkündete er seinen Ausstieg aus der Band. Was sein Songwriting ohne /McCartney anging, liess sich das hören: «Maybe I’m Amazed», seiner Frau Linda gewidmet, die ihn fortan auch auf der Bühne (anstelle von Lennon) begleiten sollte, ist eine grosse Ballade, die sich auch auf einem Beatles-Album gut gemacht hätte. Der Song wurde erstaunlicherweise nicht als Single veröffentlicht – und dennoch zu seinem ersten grossen Solo-Klassiker.
2. Live and Let Die (1972)
Roger Moore gab seinen Einstand als James Bond. Und Paul McCartney untermalte den Voodoo-Thriller mit orchestraler Dramatik. Bemerkenswert: Den Titelsong schrieb er, ohne auch nur eine Filmsequenz gesehen zu haben. Er las die Romanvorlage von Ian Fleming und schrieb das verschachtelte Popstück am Tag darauf.
3. Jet
4. Band On The Run
5. Mull Of Kintyre (1977, mit den Wings)
Zugegeben: Auch ich konnte das Lied eine Zeit lang nicht mehr hören. Hat etwas von einem Wiegenlied, dessen man sich überdrüssig werden kann. Doch liegt genau in seiner Einfachheit auch seine Klasse: Handelt es sich bei dieser Ode an ein Kap westlich von Glasgow, wo er seit den späten Beatles-Jahren eine Farm besass, doch um einen Heuler, der sich schon beim ersten Mal so tief in die Gehörgänge hineinwurmt, dass man ihn nicht so einfach wieder rausschütteln kann. Weshalb ich mich jetzt schon dafür entschuldige, wenn Sie in der restlichen Woche die ollen Dudelsäcke nicht mehr aus dem Kopf bringen sollten. Falls Sie das trösten sollte: Ich auch nicht.
PS: Dass McCartney schottische Wurzeln hat, merkten die 21 Musiker der Kintyre Campbeltown Pipe Band zu spät. Sie liessen sich für ihren Gastauftritt mit einem gewerkschaftlich festgelegten Mindestbetrag abspeisen. Als die Medien Wind davon kriegten, dass sie keine Gewinnbeteiligung am Millionseller erhalten hatten, nannten sie McCartney einen Geizhals. Worauf dieser zum Scheckbuch griff und jedem Musiker zusätzliche 500 Franken überwies. So ein Schotte!