In Teilen Syriens eskaliert der blutige Machtkampf. Deserteure und Soldaten lieferten sich am Dienstag heftige Gefechte in den Provinzen Daraa und Idlib. Insgesamt sollen bei Zusammenstössen innerhalb von 24 Stunden mehr als 70 Menschen getötet worden sein.
Unter den Toten seien Zivilisten, Soldaten und mutmassliche Deserteure, meldeten die Oppositionellen. Die meisten Menschen kamen demnach in der südsyrischen Oppositionshochburg Daraa ums Leben. Tote gab es ausserdem in den Städten Homs im Westen des Landes und Idlib im Nordwesten.
Aktivisten versicherten, die Proteste gegen die Regierung verliefen weitgehend friedlich. Daneben habe sich jedoch in den vergangenen Monaten ein bewaffneter Aufstand entwickelt, der vor allem das Militär und Sicherheitskräfte zum Ziel hat.
Laut regimetreuen Medien liess die syrische Führung in den vergangenen Tagen 1180 Gefangene frei. Aktivisten bestätigten die Freilassung von rund 40 Gefangenen, darunter des seit sechs Jahren inhaftierte Dissidenten Kamal Labwani. Berichte aus Syrien lassen sich wegen der Medienblockade der syrischen Regierung nur schwer überprüfen.
Die Unruhen in dem Land haben zugenommen, seit Präsident Baschar al-Assad unter zunehmendem internationalen Druck nicht nur aus dem Westen, sondern auch von arabischen Nachbarn gerät. Assad ist mehr denn je in der 40-jährigen Herrschaft seiner Familie isoliert.
Türkei unterstützt Arabische Liga
Die Aussenminister der Arabischen Liga wollen an diesem Mittwoch in Rabat unter anderem über einen Schutzmechanismus für Zivilisten in Syrien und die Entsendung von 500 Beobachtern in das Land beraten. Auch soll Syrien bei dem Treffen in der marokkanischen Hauptstadt offiziell von der Arabischen Liga suspendiert werden.
Am Wochenende hatte die Arabische Liga mit den Stimmen von 18 ihrer 22 Mitglieder beschlossen, die Mitgliedschaft Syriens in dem Staatenbund auszusetzen. Sie gab Damaskus bis Mittwoch Zeit, die Gewalt gegen Regimegegner zu beenden.