Es ist 40 Meter hoch, 600 Tonnen schwer und hat eine Spiegelfläche von 600 Quadratmetern: Mit dem weltweit grössten optischen Teleskop seiner Art suchen deutsche Wissenschaftler im Nachthimmel über Namibia nach dem Ursprung der kosmischen Strahlung.
Das Gerät habe am Donnerstag den Betrieb aufgenommen, teilte die Universität Hamburg mit. Die Forscher wollen etwa die Vorgänge in explodierenden Sternen und aktiven Galaxien unter die Lupe nehmen.
„Es wird die energiereichsten und extremsten Phänomene im Universum im sehr hochenergetischen Gammalicht beobachten“, teilte das federführende Max-Planck-Institut (MPI) für Kernphysik in Heidelberg mit. Die Spiegelfläche entspreche der Fläche von zwei Tennisplätzen.
Astrophysiker gingen davon aus, dass Gammastrahlen von natürlichen kosmischen Teilchenbeschleunigern wie supermassiven Schwarzen Löchern, Doppelsternen, Pulsaren, Galaxienhaufen, Supernovae oder vielleicht auch den Relikt-Teilchen aus dem Urknall erzeugt werden.
„Das neue Teleskop erweitert das „H.E.S.S.“-Experiment (High Energy Stereoscopic System), zu dem bereits vier „kleinere“, seit 2004 in Namibia betriebene 12-Meter-Teleskope gehören“, hiess es in Hamburg.
Mit den vier Teleskopen hätten die Forscher bereits eine Vielzahl von Strahlungsquellen entdeckt, erklärte Dieter Horns vom Institut für Experimentalphysik: „Doch das neue Teleskop stellt alles bisher Dagewesene sprichwörtlich in den Schatten“.