Im Streit mit Japan um eine Inselgruppe werden die Proteste in China heftiger. Tausende von Demonstranten versammelten sich am Samstag vor der japanischen Botschaft in Peking. Steine und Flaschen wurden auf das Gebäude geworfen, Japan-feindliche Parolen skandiert.
Die mit Schutzschilden und Schlagstöcken ausgerüsteten Sicherheitskräfte hatten Mühe, die Kontrolle zu behalten. Aufgebrachte Demonstranten schienen es darauf anzulegen, die Botschaft zu stürmen.
In Shanghai waren die Strassen zum japanischen Konsulat abgesperrt. Hunderte Polizisten liessen allerdings kleinere Gruppen von Demonstranten passieren.
Japanischen Medienberichten zufolge gab es auch Proteste in den chinesischen Städten Xian, Suzhou, Changsha und Nanjing. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Spannungen brach der japanische Aussenminister einen Besuch in Australien ab und kehrte nach Tokio zurück.
Der seit langem schwelende Streit zwischen beiden Ländern dreht sich um eine unbewohnte Inselgruppe im ostchinesischen Meer und ist zuletzt eskaliert.
Die japanische Regierung kaufte trotz eindringlicher Warnungen der chinesischen Staatsführung die Inseln den privaten Besitzern ab und löste damit scharfe Reaktionen in Peking aus. Die Inseln liegen in fischreichen Gewässern, zudem werden umfangreiche Gasvorkommen unter dem Ozean vermutet.
Am Freitag hatte China sechs Patrouillenboote in den von beiden Ländern beanspruchten Archipel geschickt. Regierungssprecher Osamu Fujimura sprach von einem „beispiellosen Vorfall“. Die Regierung bestellte den chinesischen Botschafter ein.