Die Genfer Gewerkschaft SIT hat in einem Brief an die Westschweizer Damenmodekette Yendi die Arbeitsbedingungen in deren Filialen kritisiert. Die Gewerkschaft fordert eine Begrenzung der wöchentlichen Arbeitszeit sowie einen höheren Mindestlohn.
In einem Schreiben von Mitte Februar hatte die in Bulle FR domizilierte Yendi den Angestellten mitgeteilt, dass diese durch das Auslaufen des Gesamtarbeitsvertrags (GAV) per Ende Januar 2012 „gewisse Vorteile“ verlören. Der alte GAV für die Genfer Detailhandelsbranche wurde abgelöst von einem neuen Vertrag.
Die wöchentliche Arbeitszeit bei Yendi beträgt zwar auch nach dem Wechsel 41 Stunden. Zusammen mit Überstunden kann die Arbeitszeit allerdings bis zu 50 Stunden pro Woche betragen. Abgerechnet werden die Überstunden pro Tag und nicht mehr zum Monatsende.
Zudem kann die Arbeit auf sechs statt fünf Tage verteilt werden. Auch die im alten GAV geltende Begrenzung auf einen Einsatz nach 19 Uhr pro Woche ist hinfällig.
Die wöchentliche Arbeitszeit hatte Yendi im vergangenen September von 39 auf 41 Stunden erhöht. Die Bekleidungskette begründete diesen Schritt mit dem schwierigen Konjunkturumfeld und einer zunehmend stärkeren Konkurrenz. Neben der übermässigen Flexibilität, die den Angestellten abverlangt werde, kritisiert die SIT die von Yendi gezahlten Löhne, die zu den niedrigsten im Genfer Detailhandel zählten.
Die Yendi-Direktion teilte auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda mit, die Anpassungen in den Anstellungsbedingungen seien wegen des „extrem schwierigen Marktumfelds“ erfolgt. Die Richtarbeitszeit bleibe bei 41 Stunden, obwohl die Gewerkschaft SIT bis zu 42 Stunden zulasse. Yendi werde sich an alle gesetzlichen Vorschriften halten und den Dialog mit dem Personal aufrecht erhalten.