Gewerkschaften aus aller Welt fordern ein Ende des Handels mit Asbest. Die Substanz, die Krebs verursachen kann, soll nur noch unter strikten Auflagen eingeführt werden dürfen, verlangten die demonstrierenden Gewerkschafter in Genf.
Die rund 100 Gewerkschaftsvertreter riefen am Freitag die in Genf tagenden Vertragsparteien der Konventionen zur Verminderung der Risiken von Chemikalien und gefährlichen Abfällen, das sogenannte Weissasbest in den Anhang der Konvention von Rotterdam aufzunehmen. Diese Konvention regelt die Ein- und Ausfuhr gefährlicher Chemikalien.
Die Aufnahme von Weissasbest in den Anhang III der Konvention war bisher immer blockiert worden von Exportstaaten wie Russland und Kasachstan. Anders als bei den zwei anderen Chemikalien-Konventionen, jene von Basel und Stockholm, kann für das Rotterdamer Übereinkommen jeder Mitgliedstaat gegen Änderungen sein Veto einlegen.
Eine Gruppe von zwölf afrikanischen Staaten möchte diese Ausgangslage nun ändern. Sie schlagen vor, die Konvention von Rotterdam bei einer Unterstützung von drei Viertel der Abstimmenden ändern zu können.
Dieser Vorstoss fand auch bei den demonstrierenden Mitgliedern von drei Gewerkschaften Zustimmung. Arbeiter würden noch heute wegen Asbests sterben, andere seien erkrankt, sagte ein australischer Gewerkschafter.
Einfuhr trotz Verbots
In seinem Land sei die Einfuhr von Asbest verboten, und dennoch komme die Substanz auf den australischen Kontinent. Die Behörden müssten gegen dieses Problem vorgehen, statt gegen Flüchtlinge. Zudem seien die in Australien vorgesehenen Entschädigungszahlungen an Asbest-Fälle nicht genügend.
Jedes Jahr werden noch immer zwei Millionen Tonnen Asbest gefördert. Die Mehrheit davon werde an Entwicklungsländer verkauft, gab der Welt-Gewerkschaftsverband industriALL bekannt und forderte ein Asbestverbot.
Die Vertragsländer der drei Chemikalien-Konventionen sind seit vergangenem Montag in Genf für eine zweiwöchige Konferenz versammelt. Abschluss bildet ein zweitägiges Ministertreffen ab kommendem Donnerstag.