Die Lohnverhandlungen für das kommende Jahr sind grösstenteils vorbei. Die Lohnerhöhungen fallen moderat aus. Während sich die Gewerkschaften deutlichere Erhöhungen gewünscht haben, zeigt sich die Arbeitgeberseite zufrieden.
„Wir haben für das kommende Jahr wie erwartet ein breites Spektrum an Lohnanpassungen“, sagt Arbeitgeberverbands-Direktor Thomas Daum. Dies, weil die Branchen unterschiedlich stark von der Schuldenkrise und dem starken Franken betroffen seien. Angesichts des sinkenden Preisniveaus seien die Löhne real sogar noch stärker gestiegen als aus den ausgewiesenen Anhebungen hervorgehe.
Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) hingegen, der Verhandlungspartner der Unternehmen, ist enttäuscht. Er hatte Erhöhungen zwischen 1,5 und 2,5 Prozent gefordert.
Vollumfänglich erfüllt wird die Gewerkschaftsforderung gerade einmal bei den Mindestlöhnen für das Reinigungspersonal. Dies zeigt eine der Nachrichtenagentur sda vorliegende Zusammenstellung des SGB zur aktuellen Lohnrunde.
Bandbreite von 0 bis 2 Prozent
Die Bandbreite der Lohnerhöhungen auf Branchen- respektive Unternehmensebene reicht von null bis rund 2 Prozent. Bauunternehmen beispielsweise, die dem Landesmantelvertrag unterstehen, zahlen ihren Mitarbeitern 0,5 Prozent mehr Lohn. Der Detailhändler Migros bezahlt zwischen 0,5 und einem Prozent mehr, Coop bis zu 1,1 Prozent mehr.
Grosszügiger ist beispielsweise das Pharmaunternehmen Roche, welches die Lohnsumme um 1,4 Prozent erhöht. Vor einem Jahr lag die Bandbreite der Lohnerhöhungen gemäss einer damaligen Zusammenstellung des Arbeitnehmerdachverbands Travail.Suisse immerhin zwischen 0,3 und 2,5 Prozent.
Nullrunden aus Kostenspargründen
Die diesjährigen Nullrunden begründen die Arbeitgeber damit, dass sie sich nicht mehr leisten können. „Es wäre falsch, in widrigen Umständen mit Lohnanpassungen die Zukunft mit zusätzlichen Kosten zu belasten“, so Daum.
Dass es in diversen Branchen wie etwa dem Ausbau- oder Schreinergewerbe nun Nullrunden gibt, kritisiert Daniel Lampart, Chefökonom des SGB, scharf. Gerade in Handwerks- oder Baubetrieben, wo die Auftragslage gut sei, hätte die Gewerkschaft erwartet, dass die Arbeitgeber den Mitarbeitern mehr Lohn zahlen.
Zudem gab es in diversen Branchen gar keine Einigung zwischen den Sozialpartnern – etwa in der Gebäudetechnik oder dem Metallbau. Die Gewerkschaft Unia hatte das Angebot, das die Arbeitgeberseite machte, gemäss eigenen Angaben ablehnen müssen.