Der Vorstand des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) will die AHV stärken und zu diesem Zweck eine Volksinitiative lancieren. Die monatlichen Renten sollen um 10 Prozent oder rund 200 Franken steigen, sagte SGB-Präsident Paul Rechsteiner in der „Samstagsrundschau“ von Schweizer Radio DRS.
Von einer höheren Rente profitieren sollen insbesondere Menschen mit tiefen und mittleren Einkommen. Die Idee ist Resultat der Diskussion „AHV plus“, welche der Gewerkschaftsbund seit 2010 führt.
Für den St. Galler Ständerat ist es klar, dass die Gewerkschaften jetzt Einfluss nehmen müssen. Bundesrat und Parteikollege Alain Berset wolle eine Gesamtschau der Altersvorsoge – also mehr als nur AHV und Zweite Säule – vornehmen.
Aktive Mitgestaltung
Dies bedeute jedoch nicht, dass die Rentnerinnen und Rentner dann auch etwas erhielten. Deshalb wolle der Gewerkschaftsbund nun aktiv mitgestalten. Die Renten der Zweiten Säulen sänken in der Zukunft, „deshalb braucht es bessere AHV-Renten“, sagte Rechsteiner. Damit könne die Lebenslage vieler Menschen verbessert werden.
Zur Finanzierung, so Rechsteiner, müssten die Lohnprozente erhöht werden. Er zeigte sich überzeugt, dass sowohl Rentnerinnen und Rentner als auch die heutigen Erwerbstätigen die Idee unterstützen werden, denn die AHV sei „die zentrale Säule des Zusammenhalts des Landes“. „Ich gehe davon aus, dass das Projekt kommen wird.“
Die Diskussionen seien schon sehr vertieft geführt worden und müssten noch weiter geführt werden, um an der Urne zu bestehen. Der definitive Entscheid über eine solche Initiative liegt bei der Delegiertenversammlung. Derzeit stellt der SGB den Initiativtext fertig. Als Zeithorizont für den Start der Unterschriftensammlung gilt das Frühjahr 2013.
AHV plus
Der Gewerkschaftsbund diskutiert unter dem Titel „AHV plus“ seit 2010 über die Idee eines sorgenfreies Rentenalters auch für Menschen mit kleinerem Einkommen. Die Bundesverfassung verlange, dass alle ihr gewohntes Leben nach der Pensionierung in angemessener Weise weiterführen könnten, sagte Rechsteiner damals.
60 Prozent des letzten Einkommens reichten für jene, die 10’000 Franken und mehr verdienten. Für die Mehrheit mit einem Monatslohn von lediglich 4000 bis 7000 Franken seien 60 Prozent aber zu wenig.