Das Stammhaus der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hat im vergangenen Jahr einen Gewinn von 6 Mrd. Franken erzielt, nach 13 Mrd. Franken 2011. Weil die SNB mit den einst wertlosen Papieren im UBS-Rettungsfonds erneut verdient hat, steigt der Gesamtgewinn des Konzerns auf 6,9 Mrd. Franken.
Aus den Anlagen des sogenannten Stabilisierungsfonds, der die Giftpapiere der UBS aus der Finanzkrise enthält, erwirtschaftete die SNB einen Gewinn auf Konzernstufe von knapp 2 Mrd. Franken, wie die Nationalbank am Donnerstag bekanntgab. Nach Abzug weiterer Erfolgskomponenten und der Verlustabsicherung trug der Fonds 939 Mio. Fr. zum Gesamtgewinn bei. Im Vorjahr waren es 23 Mio. Fr. gewesen.
Dabei hätten sich die Marktbedingungen für die Anlagen im Portfolio des Fonds verbessert, führte SNB-Präsident Thomas Jordan am Donnerstag vor den Medien in Zürich aus. Insbesondere die Kredit- und Wertpapiermärkte hätten sich entspannt. Ausserdem seien Investoren in diese Marktsegmente zurückgekehrt.
Eigenkapital des Rettungsfonds gestiegen
Auch das Risiko, das die SNB mit der Übernahme der Papiere auf sich nahm, reduzierte sich deutlich. Der Umfang der Risikopositionen verminderte sich von 8,5 Mrd. auf rund 5,3 Mrd. Franken. Auch führten weitere Liquidierungen zu Tilgungszahlungen auf dem von der Nationalbank gewährten Darlehen. Dieses schrumpfte von 7,6 Mrd. auf unter 4,4 Mrd. Franken.
Das Eigenkapital des Fonds stieg derweil von 3,5 Mrd. im 2011 auf 5,2 Mrd. Franken im vergangenen Jahr. Derzeit beinhaltet der Fonds 75 Prozent Wertschriften, 16 Prozent Kredite, 8 Prozent Derivate und 1 Prozent Immobilien.
Dass die UBS die ehemaligen Giftpapiere, welche die Grossbank 2008 beinahe hatten kollabieren lassen, frühzeitig zurückkauft, schloss Thomas Jordan aus. „Der Stabilisierungsfonds wird nicht vorzeitig zurückbezahlt“, sagte Jordan und unterstrich damit frühere Aussagen.
Dies sei erst ein Thema, wenn das Darlehen an die SNB vollständig zurückbezahlt worden sei. Jordan geht davon aus, dass dies in zwei Jahren der Fall sein wird. Allerdings hänge der Zeitpunkt stark von der Entwicklung der Finanzmärkte ab.
188 Mrd. Franken für die Stützung des Mindestkurses
Vom Gewinn des Stammhauses von 6 Mrd. Franken – nur dieser Teil ist für die Gewinnausschüttung relevant – werden 3,6 Mrd. Franken zurückgestellt. 1 Mrd. Franken überweist die SNB an die Kantone, 1,5 Mrd. Franken schüttet sie als Dividende aus. Mit den verbleibenden 1,4 Mrd. Franken erhöht die Nationalbank die Ausschüttungsreserven auf nunmehr 5,3 Mrd. Franken.
Der Gewinn 2012 ist fast ausschliesslich auf den Erfolg auf Gold- und Fremdwährungspositionen zurückzuführen. Der Goldpreis hat sich nochmals etwas erhöht, was knapp 1,4 Mrd. Fr. zum Erfolg beitrug.
Der Anteil der Fremdwährungspositionen betrug insgesamt 4,5 Mrd. Franken. Die Erträge und Kurserfolge auf Zinspapieren und -instrumenten erreichten 8,4 Mrd. Franken. Der Ertrag mit Beteiligungspapieren – sprich Aktien – lag bei 6,7 Mrd. Franken. Damit wurde der Verlust im Wechselkursgeschäft von 10,6 Mrd. Franken gut weggesteckt.
Per Ende Jahr hatte die Nationalbank zur Sicherung des Euro-Mindestkurses von 1,20 Franken Fremdwährungen im Gegenwert von 188 Mrd. Fr. erworben. Infolge dessen haben die Devisenanlagen nochmals deutlich zugenommen. Per Ende 2012 hatte die Nationalbank total 432,2 Mrd. Fr. an Devisenanlagen in den Büchern stehen.
Die Bilanzsumme schwoll um 153,4 Mrd. auf fast 500 Mrd. Fr. an. Wie sich diese Position im laufenden Jahr entwickeln könnte und wie die SNB die Bilanz zu schmälern gedenkt, dazu wollte SNB-Präsident am Donnerstag keine Auskunft geben.