Der Gewinn des russischen Gasriesen Gazprom ist im ersten Halbjahr eingebrochen. Grund für den Gewinneinbruch ist nach Angaben des Konzern in erster Linie, dass die Ukraine die Lieferungen nicht bezahlte.
Von Januar bis Juni verdiente Gazprom 450,5 Mrd. Rubel (10,6 Mrd. Franken) und damit 23 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie der Konzern am Dienstag in Moskau mitteilte. Die Ukraine hatte Ende Februar ihre Zahlungen an Gazprom eingestellt.
Gazprom hatte der Ukraine ab Ende 2013 einen Rabatt auf das gelieferte Erdgas gewährt, den der Konzern aber wieder einkassierte, nachdem die Führung in Kiew wechselte und sich einer Annäherung an die Europäische Union verschrieb.
Den alten Preis aber wollte die neue ukrainische Führung nicht zahlen und stellte daher die Überweisungen ein. Gazprom kappte Mitte Juni die Lieferungen. Seitdem verhandelten beide Länder unter Vermittlung der EU über eine Lösung, bislang ohne unterschriftsreifes Ergebnis.
Der Umsatz von Gazprom stieg trotz des Streits mit der Ukraine, und zwar um 12 Prozent auf umgerechnet 67,3 Mrd. Franken. Mit seinen Gaslieferungen allein machte der Konzern 37,2 Mrd. Franken Umsatz, sieben Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. In Europa, dem Hauptabsatzmarkt, stieg der Umsatz ebenfalls um 7 Prozent auf 20,7 Mrd. Franken – hier vor allem, weil Gazprom die Preise erhöht hatte.