Die Bank Julius Bär weist für das erste Halbjahr einen Gewinneinbruch um 30 Prozent auf 114 Millionen Franken aus. Gründe dafür sind Kosten für die übernommene Vermögensverwaltungssparte von Merrill Lynch sowie für das Steuerabkommen mit Grossbritannien.
Die operative Leistung der Bank habe sich deutlich verbessert, wird Konzernchef Boris Collardi in der Mitteilung vom Montag zitiert. Die Kundenaktivität habe sich erholt und die Kosteneffizienz verbessert. Der adjustierte Konzerngewinn sei um 26 Prozent auf 261 Mio. Fr. gestiegen.
Darin nicht eingerechnet sind Integrations- und Restrukturierungskosten für das von der US-Bank Merrill Lynch übernommene Vermögensverwaltungsgeschäft ausserhalb der USA von 99 Mio. Franken sowie Kosten von 28 Mio. Fr. im Zusammenhang mit dem Quellensteuerabkommen der Schweiz mit Grossbritannien.
Schweizer Banken hatten im Rahmen der Abgeltungssteuer mit Grossbritannien eine Akontozahlung von 500 Mio. Fr. geleistet. Die Summe der unversteuerten britischen Gelder auf Schweizer Banken fiel dann aber tiefer aus als angenommen. Die Banken werden ihre Vorauszahlungen voraussichtlich nicht zurückerhalten.
Keine Neuigkeiten gab es von Julius Bär zunächst zur Steueraffäre mit den USA. Die Integration der internationalen Vermögensverwaltung von Merrill Lynch kommt teurer zu stehen, als zunächst veranschlagt. Julius Bär erhöht die Transaktions-, Integrations- und Restrukturierungskosten von 400 Mio. auf rund 455 Mio. Franken.
Die Sparte steuerte allerdings einen bedeutenden Teil zum Wachstum bei: Die verwalteten Vermögen stiegen seit Ende 2012 um 15 Prozent auf 218 Mrd. Franken. Davon entfallen rund 24 Mrd. Fr. auf das übernommene Geschäft von Merrill Lynch. Analysten hatten im Schnitt aber einen stärkeren Anstieg der verwalteten Vermögen auf 225 Mrd. Fr. erwartet.
Das Netto-Neugeld belief sich auf 3,4 Mrd. Franken. Dies entspricht einer Jahresrate von 3,6 Prozent. Julius Bär hatte für das Gesamtjahr ein Wachstum von 4 bis 6 Prozent prognostiziert.