Gewinneinbruch bei Swatch – mit Wachstum gegen den starken Franken

Der weltgrösste Uhrenhersteller Swatch muss erstmals seit 2009 einen Rückgang des Jahresgewinnes hinnehmen. Konzernchef Nick Hayek will nun stärker in die Wachstumsmärkte investieren, um den negativen Effekt der Frankenstärke abzufedern.

Swatch-Laden in New York (Archiv) (Bild: sda)

Der weltgrösste Uhrenhersteller Swatch muss erstmals seit 2009 einen Rückgang des Jahresgewinnes hinnehmen. Konzernchef Nick Hayek will nun stärker in die Wachstumsmärkte investieren, um den negativen Effekt der Frankenstärke abzufedern.

Zwar stieg der Umsatz der 20 Konzernmarken währungsbereinigt um 3,0 Prozent auf 8,7 Mrd. Franken. Doch der Gewinn brach gegenüber dem Vorjahr um 26,6 Prozent auf rund 1,4 Mrd. Franken ein, wie das Bieler Unternehmen mitteilte.

Analysten reagierten enttäuscht. Das Hauptproblem liege bei den tiefen Margen, kommentierte die Bank Barclays das Ergebnis. Die Zürcher Kantonalbank erklärte den Margenrückgang mit Investitionen im Marketing und dem Aufbau von Boutiquen. Und die Deutsche Bank folgerte, dass Swatch nur zum Preis höherer Kosten und Investitionen Marktanteile gewinnen könne.

Nach der Veröffentlichung der Jahreszahlen geriet die Swatch-Aktie an der Börse unter Druck und verlor anfänglich um bis zu 7,4 Prozent. Gegen Mittag erholten sich die Titel allerdings wieder etwas. Trotz der Turbulenzen in den Währungen will Swatch eine unveränderte Dividende von 7,50 Fr. pro Inhaberaktie und 1,50 Fr. pro Namensaktie ausschütten.

Auswirkungen des starken Frankens

Der Anstieg des Frankens trifft den Uhrenhersteller mit seinem hohen Produktionsanteil in der Schweiz besonders hart. Nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses hatte Swatch-Chef Nick Hayek die Schweizerische Nationalbank (SNB) kritisiert. Die Währungshüter hätten einen «Tsunami» ausgelöst.

Immerhin kann Swatch die negativen Effekte abfedern. So dämpften zum einen in Fremdwährungen anfallende Marketinginvestitionen und Vertriebskosten die Auswirkungen. Zum anderen profitierte Swatch davon, dass die Kosten von Töchtern wie des Juweliers Harry Winston in den USA oder der Ladenkette Rivoli im Nahen Osten ebenfalls in Lokalwährungen erfasst werden.

Zudem reagieren einige Marken des Konzerns mit Preiserhöhungen zwischen fünf bis sieben Prozent, was die schlechte Währungssituation ebenfalls teilweise ausgleicht.

Innovationen und Investitionen

Swatch will in den kommenden zwei bis drei Monaten eine Smart-Watch auf den Markt bringen. Ein Swatch-Sprecher bestätigte entsprechende Aussagen, die Konzernchef Nick Hayek gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg gemacht hatte.

Ob es sich dabei um ein Konkurrenzprodukt zur erwarteten Apple Watch handelt oder um die seit längerem angekündigte Fitness-Armbanduhr, blieb offen. Einzelheiten über das neue Produkt nannte Hayek nicht.

Das Unternehmen will auch im laufenden Jahr wachsen. Der Start sei in Lokalwährungen gerechnet vielversprechend ausgefallen, erklärte der Konzern. Laut Hayek ist das Unternehmen in der Lage, trotz des stark überbewerteten Frankens weiteres starkes Wachstum in Lokalwährung «im hohen einstelligen Bereich» zu generieren und gleichzeitig «weitere gesunde Gewinne» zu erwirtschaften.

Schweizer Produktion stärken

Swatch will unter anderem mit höheren Investitionen in den Wachstumsmärkten USA, Japan und China den negativen Währungseinfluss besser in den Griff bekommen. Die Gruppe werde ihre langfristige Strategie von Investitionen in Innovationen, Maschinen, die Distribution wie auch in die Mitarbeiter weiterführen und auch den Produktionsstandort Schweiz ausbauen.

Vergangenes Jahr wurden konzernweit über 2100 neue Arbeitsstellen geschaffen. Alleine auf die Schweiz waren es 770 neue Arbeitsstellen, hauptsächlich in der Produktion. Per Ende 2014 beschäftigte die Gruppe mehr als 35’500 Mitarbeitende.

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