Heftige Gewitter haben am Sonntagnachmittag über der Alpennordseite gewütet. Sie entluden sich sich über der Ost- und der Westschweiz. In den Kantonen Bern, Freiburg, Thurgau uns St. Gallen wurden Keller überflutet. Verkehrswege waren unterbrochen.
Die Gewitter begannen über dem Neuenburger Jura und dem Freiburgerland. Gleichzeitig tobte ein Unwetter in der Alpsteinregion im Osten.
Im Jura gewitterte es ab Mitte Nachmittag, wie der SRF Meteo, das Wetterbüro von Schweizer Radio und Fernsehen, am späteren Nachmittag mitteilte. In Courtelary BE gingen in drei Stunden 30 Liter Niederschlag pro Quadratmeter nieder.
Anschliessend zog das Unwetter in mehrere Regionen im Kanton Freiburg, wobei es die Gegend zwischen Romont und Murten besonders heftig heimsuchte. Auch das Berner Seeland war betroffen.
Die Gewitterzelle wurde zur -linie und tobte stationär zwischen Schwarzenburg und Neuenburg. Später zog sie via Bern in den Oberaargau und in die Zentralschweiz.
Im Osten traf das Unwetter zuerst das Voralbergische und sprang dann über das Rheintal zum Alpstein und zur Alviergruppe. Im Sarganserland hagelte es.
Die Gewitterzelle entleerte sich am Alpstein über längere Zeit, wie SRF Meteo schrieb. In Güttingen am Bodensee gingen in einer Stunde 55 Liter Regen nieder. Zudem windete es heftig.
Das Gewitter zog weiter Richtung Zürcher Oberland und in den Thurgau. Dort formierte sich erneut eine ausgeprägte Hagellinie, wie die Meteorologen berichteten.
Im Südtessin fiel ab Sonntagmittag Starkregen. In Chiasso wurden innerhalb von drei Stunden mehr als 50 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen. Im Maggiatal kamen übers Wochenende rund 120 Liter Regen zusammen. Über Verletzte oder die Höhe allfälliger Schäden war am Abend nichts bekannt.
Bahn und Strasse unterbrochen
Die heftigen Gewitter führten zum Unterbruch von Bahnstrecken. Zwischen Kerzers und Ins BE war die BLS-Strecke Bern-Neuenburg am Abend ausser Betrieb, es verkehrten Ersatzbusse. In der Ostschweiz traf es die Linie Weinfelden TG-Gossau SG. Dort konnten die Züge zwischen Sulgen und Kradolf nicht fahren.
Bei Wil SG wurde die Autobahn A1 Richtung Zürich bis nach Münchwilen überflutet. Mehrere Zentimeter Schlamm und Geröll bedeckten nach Polizeiangaben die Fahrbahn. Darin stecken Fahrzeuge fest. Die Feuerwehren räumten Bäche und Schächte. Auch zahlreiche Keller mussten sie auspumpen. In Rossrüti fiel der Strom aus.
Im Kanton Thurgau standen die Feuerwehren am Abend im Dauereinsatz bei über 350 Schadenfällen, vor allem überfluteten Kellern und Tiefgaragen.
Im Kanton Freiburg pumpten zehn Feuerwehren Untergeschosse leer. Bis 19 Uhr konnten sie wieder abziehen. Bei der Kantonspolizei Bern gingen gegen 120 Anrufe aus dem vom Gewitter heimgesuchten Seeland ein. Die Autostrasse H10 war wegen einer überschwemmten Unterführung zwischen Gampelen und Ins gesperrt.