Die Entscheidung im Machtkampf zwischen der australischen Premierministerin und Labor-Chefin Julia Gillard und ihrem Vorgänger Kevin Rudd soll am kommenden Montag fallen. Wie Gillard mitteilte, werde die Labor-Parlamentsfraktion dann über die Parteiführung abstimmen.
„Wir brauchen eine Abstimmung über die Führung, um diese Angelegenheit ein für alle Mal zu klären“, sagte sie. Gillard, die nur mit hauchdünner Mehrheit und der Unterstützung von Unabhängigen regiert, gab sich zuversichtlich, die Mehrheit der 103 Labor-Parlamentarier hinter sich zu haben.
Rudd, den Gillard im Sommer 2010 als Parteichef und Premierminister gestürzt hatte, war am Mittwoch während einer USA-Reise von seinem Amt als Aussenminister zurückgetreten. Als Grund hatte er fehlende Rückendeckung durch die Regierungschefin genannt.
Möglicherweise kam er aber auch seiner Entlassung durch Gillard zuvor. Die Rivalität zwischen den beiden war in den vergangenen Tagen offen zutage getreten.
Vor seinem Abflug aus den USA griff Rudd seine Kontrahentin an. „Ich glaube nicht, dass Premierministerin Gillard die Australische Labor-Partei bei den nächsten Wahlen zum Erfolg führen kann“, sagte er. Die Partei befindet sich in einem Umfragetief. Im kommenden Jahr finden Parlamentswahlen statt.