Glaibasler Schränz-Brieder tracken die ganzen «drey Dääg» mit GPS und GoPros

Sozialpolitisch engagiert und multimedial unterwegs: Die Glaibasler Schränz-Brieder zeigten uns vor dem Cortège ihr Sujet und ihre Pläne für die Fasnacht 2017.

Schlagzeuger Christoph kontrolliert, ob die Kamera wie gewünscht funktioniert.

(Bild: Alexander Preobrajenski)

Sozialpolitisch engagiert und multimedial unterwegs: Die Glaibasler Schränz-Brieder zeigten uns vor dem Cortège ihr Sujet und ihre Pläne für die Fasnacht 2017.

Die Fasnacht brauche eine Gewerkschaft, um «die soziaale, wirtschaftlige, bolitische, bruefflige und kulturelle Indrässe vo de Fasnachtstätige z feerdere». Das finden die Glaibasler Schränz-Brieder – sie haben deshalb mit einem Augenzwinkern die weltweit erste Fasnachts-Gewerkschaft gegründet. Sie heisst – aufgepasst – FASIA und ist das Sujet der Gugge.

Engagiert und kämpferisch sei die Gewerkschaft und setze sich mit grosser Fachkompetenz und grossem gewerkschaftlichem Know-How für Forderungen wie die jugendfreundliche Verschiebung des Morgenstraichs auf sechs Uhr ein. Oder den sofortigen Verzicht auf Räppli, weil: «D Belaschtig duur Räppli iiberschrytte d Gränze vom Fyynstaub bi wytem.»

Und wer würde die FASIA besser vertreten können als Paul Rechsteiner, Chef des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes. Tambour-Major Däni ist deshalb drei Tage lang mit dem riesigen Konterfei des St. Galler Ständerats unterwegs. In seinem Garten schlüpft er exklusiv für die TagesWoche schon mal in sein Kostüm.




(Bild: Alexander Preobrajenski)

Mit GoPro und Tracking-App

Schlagzeuger Christoph hilft ihm beim Einkleiden. Alleine gehe das nicht, ächzt Däni unter dem Gewicht des Kopfes. «Christoph ist drei Tage dafür zuständig, mir beim An- und Ausziehen der Larve zu helfen.» Ist das geschafft, wird zum Schluss noch eine GoPro auf der Brust des Gesamtverantwortlichen montiert. 




(Bild: Alexander Preobrajenski)

«Als Gugge machen wir Fasnacht fürs Publikum», sagt Däni. Die GSB wollen deshalb auch in den sozialen Medien präsent sein. Hightech erobert die Fasnacht: Die GoPro schiesst am Fasnachtsmontag alle fünf Sekunden ein Foto, die Däni und Christoph im Anschluss zu einem Zeitraffer-Video zusammenschneiden. Ursprünglich sei auch ein Facebook-Livestream geplant gewesen, aber der fresse einfach zu viel Batterie.

Die GSB nutzen auch GPS: Sie haben eine Tracking-App installiert, um ihre Route auf der Fasnacht während den drey scheenschte Dääg akribisch digital festzuhalten. So könne man nachher sehen, wo man wann war und wie viele Kilometer man zurückgelegt hat. 



Auch dieses Jahr wollen sie Glaibasler Schränz-Brieder wieder tracken. Hier: Die Route an der Fasnacht 2015 mit einem vermeintlichen Bad im Rhein am Mittwoch.

Auch dieses Jahr wollen sie Glaibasler Schränz-Brieder wieder tracken. Hier: Die Route an der Fasnacht 2015 mit einem vermeintlichen Bad im Rhein am Mittwoch. (Bild: zVg)

Die Idee, den Cortège medial zu inszenieren, komme von den Jungen in der Clique. «Wir sind sehr breit aufgestellt. In der Gugge sind sowohl 16-Jährige vertreten als auch Mitglieder, die schon ihr 50-jähriges Vereinsjubiläum feiern.» Das würde sich auch im musikalischen Bereich zeigen: Vom Basler Marsch bis zu Greenday spiele man alles.

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