Glanz und Gloria

Ein gewisses Funkeln kann das Leben aufregender gestalten.

Sehr viel Geglitzer auf den Nägeln gibt es zum Beispiel mit den Nagellacken von Alessandro, ab 12.50 Fr. bei Manor, Globus, Douglas und Marionnaud; www.alessandro.ch (Bild: Hans-Jörg Walter)

Ein gewisses Funkeln kann das Leben aufregender gestalten.

Die meisten Kleiderregeln darf man heutzutage getrost ignorieren. Man geht in den Jeans in die Oper, kombiniert Sneakers zum Anzug und trägt Braun after six. Es gibt aber nach wie vor modische Angelegenheiten, die irgendwie nicht zu jeder Tageszeit und zu jedem Anlass funktionieren: Kleider, die allzu sehr funkeln, sind dem Abend vorbehalten. Tagsüber werden sie kritisch beäugt.

Der Grund dafür liegt auf der Hand: In einem Pailletten­fummel fällt man immer auf, weil man das Licht zurückwirft wie eine Discokugel. Und wer auffallen möchte, der möchte meistens auch etwas erleben, ein Glitzern bedeutet niemals Langeweile, es ist als kleidgewordenes Funkeln in den Augen zu verstehen.

Im Dunkeln lässt sich funkeln

Modisch besonders viel Licht­reflektion gab es denn auch immer in Epochen, in denen viel und gerne gefeiert wurde: in den goldenen Zwanzigerjahren, und in den Boogie-Nights der Achtziger. Und da es sich im Dunkeln besonders schön funkeln lässt, gehören Glitzerkleider ins Nachtleben, von der Party übers Variété bis ins «Milieu».

So ganz geheuer ist den braven Bürgern übermässiges Geglitzer demnach tagsüber nicht, das muss man verstehen. Wer sich funkelnd kleidet, will in den Augen der meisten Mitbürger nicht arbeiten, sondern feiern.

Zum Glück gibt es die Kosmetikindustrie, welche zumindest den Damen auch tagsüber zu ein wenig Glamour verhilft: Nagel­lacke mit goldenen oder silbernen Reflexen oder metallisch glänzende Lidschatten können als kleine, ­persönliche Revolte gegen zu viel Alltagsgrau verwendet werden, ohne Konformisten allzu sehr zu verstören.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 15.03.13

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