Wegen tieferer Preise für Metalle und Kohle hat der Rohstoffkonzern Glencore 2012 deutlich weniger verdient als im Jahr davor. Der operative Gewinn (Ebit) sank um 17 Prozent auf 4,47 Milliarden Dollar. Aufgrund von Abschreibern sackte der Reingewinn des weltgrössten Rohstoffhändlers allerdings noch stärker ab.
Hauptgrund, dass der Reingewinn mit 1,00 Milliarden Dollar 75 Prozent tiefer ausfiel als noch 2011, ist eine Wertberichtigung auf der Minderheitsbeteiligung am russischen Aluminiumkonzern Rusal. Alleine diese drückte den Gewinn um 1,2 Milliarden Dollar. Stark belastet wurde das Ergebnis aber auch durch Wertberichtigungen auf Investitionen in den Platinabbau in Südafrika und in den Nickelabbau in Australien.
Trotz des markant tieferen Gewinns können sich Glencores Aktionäre, die zu einem grossen Teil auch für den Konzern arbeiten, freuen: Die Dividende, die 2013 ausbezahlt werden soll, wird 5 Prozent höher ausfallen als noch im letzten Jahr, wie aus Glencores Medienmitteilung vom Dienstag hervorgeht.
Das operative Ergebnis von Glencore belastet haben die Bergbauaktivitäten: Deren Gewinnbeitrag sank hauptsächlich aufgrund deutlich gefallener Preise für Nickel, Zink und Kupfer um ein Drittel auf 2,34 Milliarden Dollar. Trotz ebenfalls gesunkener Kohlepreise stieg der Gewinnbeitrag aus der Förderung von Energierohstoffen.
Ihren Teil zum Gewinnrückgang beigetragen hat auch die Beteiligung am Bergbaukonzern Xstrata, der Glencore zu rund einem Drittel gehört und demnächst ganz im Konzern aufgehen soll. Xstrata hatte 2012 trotz eines höheren Abbauvolumens einen Rückgang des Ebit um 43 Prozent zu verkraften.
Weniger Gewinn aus Kohle- und Ölhandel
Gut lief es Glencore dagegen mit dem Handel von Rohstoffen. Damit wurden 2,13 Milliarden. Dollar verdient, 11 Prozent mehr als 2011. Zwar warf der Handel mit Öl und Kohle deutlich weniger ab, dafür war der Handel mit Agrarrohstoffen wieder einträglich und auch das Geschäft mit Metallen spülte mehr Geld in die Kasse als im Vorjahr.
2012 sei ein wichtiges und erfolgreiches Jahr für Glencore gewesen, liess sich Konzernchef Ivan Glasenberg im Mediencommuniqué zitieren. Er verwies auf die solide Performance des Handelsbereichs von und auf das trotz schwierigen Umfelds für den Bergbau erzielte organische Wachstums bei der Rohstoffförderung.
Der Umsatz stieg denn auch um 15 Prozent auf 214,44 Milliarden Dollar. Und das operative Ergebnis von Glencore hat unter den widrigen Umständen auf dem Rohstoffmarkt ebenfalls weniger gelitten als die Ergebnisse der Konkurrenz, wie aus einer auf der Internetseite von Glencore veröffentlichten Präsentation hervorgeht.
Warten auf chinesische Behörden
Das bedeutendste Ereignis für Glencore im vergangenen Jahr war aber die aufgegleiste Fusion mit Xstrata. Nach langem Hin und her kam diesbezüglich letzten Herbst eine Einigung mit den Xstrata-Eignern zu Stande.
Die Fusion von Glencore und Xstrata selbst hat sich seither allerdings aufgrund der Prüfung des Zusammenschlusses durch Wettbewerbsbehörden bereits mehrfach verzögert. Derzeit noch ausstehend ist das grüne Licht der chinesischen Wettbewerbsbehörden.
Glencore hat am Dienstag als neuen Termin für die Fusion den 16. April genannt, nachdem Ende vergangener Woche bekannt gegeben wurde, dass die Fusion nicht wie geplant bis Mitte März abgeschlossen werden kann.