Glencore und Xstrata einigen sich auf Bedingungen zur Fusion

Knapp acht Monate nach Ankündigung ihrer Fusion haben sich der Rohstoffhändler Glencore und der Bergbaukonzern Xstrata auf die grundsätzlichen Bedingungen dazu geeinigt. Nun sollen die Aktionäre über den Deal entscheiden, der bis Ende Jahr im Trockenen sein soll.

Xstrata gibt grünes Licht für die Fusion mit Glencore (Bild: sda)

Knapp acht Monate nach Ankündigung ihrer Fusion haben sich der Rohstoffhändler Glencore und der Bergbaukonzern Xstrata auf die grundsätzlichen Bedingungen dazu geeinigt. Nun sollen die Aktionäre über den Deal entscheiden, der bis Ende Jahr im Trockenen sein soll.

Die strategischen Vorteile einer Fusion seien weiterhin überzeugend und die Transaktion habe das Potenzial, Wert für die Xstrata-Aktionäre zu generieren, erklärten die im steuergünstigen Kanton Zug ansässigen Konzerne am Montag. Die unabhängigen Xstrata-Direktoren empfehlen ihren Aktionären deshalb die aufgebesserte Offerte zur Annahme.

Glencore hatte Anfang September sein Angebot von 2,8 eigenen Anteilsscheinen je Xstrata-Papier auf 3,05 erhöht und damit den Aktienwert der zu übernehmenden Aktien auf rund 36 Mrd. Dollar gesteigert. Die Antwortfrist für Xstrata war am (heutigen) Montag um 8.00 Uhr abgelaufen.

Weitere Zugeständnisse

Die Zustimmung kam allerdings erst zustande, nachdem Glencore weitere Zugeständnisse an Xstrata bei den Boni und den Machtverhältnissen im Management des neu entstehenden Megakonzerns gemacht hatte. Im Rahmen des sogenannten „Management Incentive Arrangement“ sollen die Anstellungsbedingungen von Xstrata-Managern und führenden Kaderleuten verbessert werden.

Dies soll auch als Kompensation dafür gelten, dass Xstrata-Chef Mick Davis die Führung des neuen Konzerns bereits nach sechs Monaten an Glencore-Chef Ivan Glasenberg abgeben muss. Zum Zeitpunkt der Machtübergabe wird Davis im Führungsgremium nun durch einen anderen Xstrata-Manager ersetzt, womit Xstrata die Mehrzahl der Positionen in der Geschäftsleitung beibehalten wird.

Die unabhängigen Xstrata-Direktoren bestehen unter anderem auch deshalb explizit auf ihrem Anspruch, weil Glencore in den vergangenen Monaten den Eindruck hatte entstehen lassen, Topmanager von Xstrata aus dem fusionierten Unternehmen verdrängen zu wollen.

Nun müssen die Aktionäre entscheiden

In der Folge werden nun die Aktionäre der beiden Konzerne an ausserordentlichen Generalversammlungen (GV) über den neu vorgelegten Fusionsplan abstimmen. Die entsprechenden Dokumente zum neuen Plan wollen Glencore und Xstrata im Laufe des Oktobers ihren Aktionären vorlegen. Wann genau die GVs stattfinden werden, ist noch nicht klar.

Die Aktionäre hätten eigentlich schon Anfang September abstimmen sollen. Einflussreiche Anteilseigner von Xstrata wie die Staatsfonds aus Katar und Norwegen oder die Vermögensverwalter Standard Life und Fidelity Worldwide Investment hatten aber Widerstand geleistet und bessere Konditionen verlangt. Ob sie mit dem aufgebesserten Angebot nun zufrieden sind, wird sich weisen.

Zudem steht die Fusion unter Vorbehalt der Zustimmung von internationalen Gremien wie der EU-Kommission, die bald über die genauen Fusionsbedingungen informiert werden soll. Der Bewilligungsprozess bei den Regulierungsbehörden in China und Südafrika ist bereits am Laufen. Geht es nach dem Willen der beiden Konzerne, soll der Zusammenschluss Ende 2012 unter Dach und Fach sein.

Mächtiger Weltkonzern in der Entstehung

Durch die Fusion wird ein Rohstoffgigant mit einem Börsenwert zwischen 85 und 90 Mrd. Dollar und einem Jahresumsatz von fast 210 Mrd. Dollar entstehen. Der neue Konzern würde die ganze Wertschöpfungskette im Rohstoffgeschäft von der Gewinnung bis zum Transport und dem Verkauf abdecken.

Er wäre damit ein mächtiger Weltkonzern mit Einfluss nicht nur auf den Handel von Bergbauprodukten und fossilen Energieträgern, sondern auch mit Industriegütern und Agrarerzeugnissen. Glencore, bereits jetzt der weltgrösste Rohstoffhändler, ist auch im Nahrungsmittelhandel stark präsent.

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