Rund 625 Millionen Dollar spült dem hochverschuldeten Rohstoffgiganten Glencore der Verkauf weiterer rund 10 Prozent an seiner Agrar-Sparte in die Kassen. Diese Mittel will der Konzern für eine weitere Reduktion seiner Schulden nutzen.
Das teilte Glencore am Donnerstag mit. Bereits Anfang April hatte Glencore bekannt gegeben, einen Anteil von 40 Prozent an Glencore Agri für rund 2,5 Milliarden Dollar an einen kanadischen Pensionsfonds verkauft zu haben. Jetzt sollen weitere 9,99 Prozent an British Columbia Investment Management Corporation (bcIMC) verkauft werden.
Nach der Transaktion, die in der zweiten Hälfte von 2016 abgeschlossen werden soll, wird Glencore noch eine knappe Mehrheit von 50,01 Prozent an seinem Handelsgeschäft mit landwirtschaftlichen Produkten wie Getreide, Zucker, Ölsamen oder Baumwolle halten. Das bisherige Management werde das Geschäft weiterführen, hiess es in der Mitteilung.
Zusammen mit dem Verkauf des 40-Prozent-Anteils, der Anfang April bekannt wurde, wird Glencore Agri rund 3,1 Milliarden Dollar für die Reduktion seiner Schulden einsetzen können. Im Moment sitzt die Agro-Sparte auf einem Schuldenberg von 3,6 Milliarden Dollar, für die mehrheitlich der Konzern Glencore gerade steht.
Nach der Transaktion soll Glencore Agri ohne die Hilfe des Konzerns die verbleibenden Schulden schultern. Durch Verkäufe im laufenden Jahr kann Glencore seine Schulden bereits um insgesamt 3,2 Milliarden reduzieren. Ziel ist, laut der Mitteilung vom Donnerstag, dass 2016 der Schuldenberg um rund 4 bis 5 Milliarden abgebaut wird.
Bei dem Rohstoffkonzern der seinen Sitz in der Schweiz hat, haben der Expansionskurs sowie der Verfall der Rohstoffpreise die Schulden nach oben getrieben. Im vergangenen Jahr hatte Glencore einen Rekordverlust von 8,1 Milliarden Dollar verbucht.
Mit umfangreichen Verkäufen, geringeren Investitionen und dem Verzicht auf Dividenden versucht Glencore gegenzusteuern. Auch eine Kapitalerhöhung wurde schon durchgezogen. Ende 2015 lagen die Verbindlichkeiten bei 26 Milliarden Dollar. Das waren immerhin schon 4 Milliarden Dollar weniger als sechs Monate zuvor.