Der Rohstoff- und Bergbaukonzern Glencore Xstrata tritt beim umstrittenen Tampakan-Minenprojekt auf die Bremse. Die Ausgaben für den Aufbau der Gold- und Kupfermine auf den Philippinen werden reduziert. Ein Teil der dortigen Stellen wird abgebaut.
Grund für das vorläufige Zurückfahren der Aktivitäten seien zahlreiche ungelöste Probleme, teilte die philippinische Glencore-Xstrata-Tochter Sagittarius Mines diese Woche mit. Genannt werden die fehlende Zustimmung lokaler Bevölkerungsgruppen sowie das Verbot der Regierung der Provinz Süd-Cotabato, eine offene Tagbau-Mine zu betreiben.
Das 5,9-Millionen-Dollar-Projekt zur Erschliessung der Mine Tampakan hatte im Juni zu heftigem Widerstand der Nichtregierungsorganisationen Fastenopfer, Brot für alle und Misereor geführt. Gemäss einer von den NGOs in Auftrag gegebenen Studie würde die Inbetriebnahme der Mine die Umsiedlung 5000 indigener Einwohner der B’laan-Ethnie bedingen.
Sagittarius Mines, an denen der in Zug ansässige Konzern Glencore Xstrata mit 62,5 Prozent beteiligt ist, hätte zwar den Dialog mit den B’laan gesucht. Den Indigenen sind aber der Studie zufolge zu grosse Versprechungen bezüglich der Vorteile der Mine gemacht worden. Die möglichen Risiken seien demgegenüber zu wenig oder gar nicht angesprochen worden, kritisierten die NGOs.
Glencore Xstrata bezeichnete die Studie als unausgewogen, da sie Sagittarius keine Darlegung der eigenen Position gewährt habe.
Neue Vorgehensweise
Nun will Sagittarius gemäss Medienmitteilung die Vorgehensweise beim Minenprojekt anpassen. Die Aktionäre hätten einer verstärkten Zusammenarbeit mit der philippinischen Regierung und anderen Interessengruppen zugestimmt, wird der stellvertretende Geschäftsleitungsvorsitzende Justin Hillier zitiert.
Ziel sei, Wege aufzuzeigen, wie eine Zustimmung zum Projekt auf allen Regierungsebenen erreicht werden könne. Ausserdem soll das Einverständnis der betroffenen Bevölkerungsgruppen gewonnen werden.
Die Organisation Fastenopfer wertet den Entscheid zu einem Kurswechsel im Tampakan-Projekt auch als Reaktion auf ihre Kritik am Vorhaben. Dies teilte sie in einer Medienmitteilung am Donnerstag mit. Daniel Hostettler, Fachverantwortlicher Menschenrechte, wünscht sich, dass der Schritt zu einem Umdenken bei der philippinischen Minengesellschaft Sagittarius führt: «Wir hoffen, dass die Menschenrechte der betroffenen Bevölkerung künftig respektiert werden.»