Nach der Fusion der beiden Rohstoffkonzerne Glencore und Xstrata rollen Köpfe. Konzernchef Ivan Glasenberg will eine grosse Zahl von Managern in der mittleren Führungsebene entlassen, wie er in einem Interview mit der Zeitung «Wall Street Journal» sagte.
Eine Zahl nannte Glasenberg nicht. Details zum Personalabbau würden bei Vorlage der Halbjahreszahlen bekannt gegeben, sagte der südafrikanisch-schweizerische Doppelbürger am Freitag in einer Telefonkonferenz.
Vieles an Doppelspurigkeiten und Bürokratie werde eliminiert. So würden die Hauptsitze von Xstrata in Zug und London geschlossen. Es werde nur einen Hauptsitz des fusionierten Rohstoff- und Bergbaukonzerns im Zuger Nachbarort Baar geben, wo heute Glencore seine Firmenzentrale hat.
Regionale Zentren würden in Sydney, Johannesburg, Toronto, Stamford und Singapur stehen, sagte Glasenberg. Auch in den operativen Geschäftseinheiten setzt der Glencore-Chef das Messer an: Dort würden Führungsebenen gestrichen und eine grosse Zahl an Stellen abgebaut.
«Wir kennen die Leute, die wir behalten», sagte Glasenberg. Viele kämen von Glencore, wo sie sich schon seit Jahren bewährt hätten. Das wird auch an den Verantwortlichen der operativen Geschäftseinheiten sichtbar. Von den 14 Spitzenjobs sind nur 2 von Xstrata-Leuten besetzt.
Glencore verspricht sich durch den Zusammenschluss Einsparungen von rund 500 Mio. Dollar alleine in den Handelsaktivitäten. Was die Streichungen in den Konzernfunktionen an Synergien brächten, wollte Glasenberg noch nicht beziffern.
Rohstoffgigant geschmiedet
Am Vortag hatte Glencore bekannt gegeben, die die 30 Mrd. Dollar schwere Übernahme des Konkurrenten Xstrata abgeschlossen zu haben. Damit ist ein Rohstoffriese mit 100 Bergwerken rund um den Globus, etwa 130’000 Mitarbeitern und einer Ölsparte mit mehr Schiffen als die britische Marine entstanden. Das fusionierte Unternehmen ist der weltweit grösste Exporteur von Kraftwerkskohle und der drittgrösste von Kupfer.
Im vergangenen Jahr erzielten Glencore und Xstrata zusammen einen Umsatz von 236,5 Mrd. Dollar und einen angepassten Betriebsgewinn (EBIT) von 8,1 Mrd. Dollar. Unter dem Strich verblieb den Aktionären ein Reingewinn von 5,5 Mrd. Dollar.