Britische Experten schlagen Alarm: Wenn nichts dagegen unternommen wird, könnte im Jahr 2050 in der Welt alle drei Sekunden ein Mensch durch antibiotikaresistente Krankheitserreger den Tod finden.
Bereits heute sterben nach Schätzungen jährlich 700’000 Personen weltweit, weil gängige Medikamente gegen bestimmte Superbugs (Superbakterien) genannte Keime nicht mehr wirksam sind und weil nicht genügend neue Mittel zur Verfügung stehen
Bis ins Jahr 2050 droht diese Zahl auf 10 Millionen zu steigen, warnt ein vom britischen Premierminister in Auftrag gegebener Bericht. Das sind mehr als die gegenwärtigen jährlichen Krebstodesfälle.
Der wirtschaftliche Schaden, der durch so genannte antimikrobielle Resistenzen (AMR) verursacht wird, könnte sich gemäss der Studie in den nächsten 35 Jahren auf bis zu 100 Billionen Dollar summieren. Damit dieses Szenario nicht Wirklichkeit wird, fordern die Experten in ihrem am Donnerstag publizierten Schlussbericht einen globalen Aktionsplan.
Milliarden-Prämie für neue Antibiotika
Als besonders dringlich erachten sie eine weltweite Aufklärungskampagne über die Risiken der AMR. Den formellen Auftakt dazu könnten ihrer Ansicht nach die Staatsoberhäupter an der kommenden UNO-Generalversammlung im September geben.
Zudem müsse die Entwicklung neuer Wirkstoffe als Ersatz für die unwirksam gewordenen Antibiotika vorangetrieben werden. Als Anreiz dafür schlägt das Gremium unter dem Vorsitz von Lord Jim O’Neill vor, für jedes neue, innovative Medikament eine Belohnung von einer Milliarde Dollar auszuloben.
Weitere Forderungen zielen darauf ab, den unkontrollierten und unnötigen Einsatz von Antibiotika in der Humanmedizin und in der Landwirtschaft einzudämmen, beispielsweise durch die Entwicklung besserer Diagnoseverfahren. Der Zugang zu Wasser, Sanitäranlagen und sauberen Spitälern soll weltweit verbessert werden, um einer Ausbreitung von Infektionen vorzubeugen.
Für die vorgeschlagenen Massnahmen rechnen die britischen Experten mit Kosten von 40 Milliarden Dollar, verteilt über 10 Jahre. Finanziert werden könnten diese ihrer Meinung nach durch einen «sehr kleinen» Prozentsatz der Gesundheitsausgaben der G20-Länder oder durch eine Steuer für Pharmafirmen, die sich nicht an der Forschung nach neuen Antibiotika beteiligen.