Heute Mittwoch in Visp (19.45) und am Freitag in Biel testet das Schweizer Eishockey-Nationalteam gegen Tschechien. Im Fokus stehen die Torhüter.
«Bei den Goalies ist in den letzten Wochen viel passiert», gibt Nationalcoach Patrick Fischer unumwunden zu.
Schon im Februar gab Jonas Hiller seinen WM-Verzicht bekannt. Dann verletzte sich in der vorletzten Woche Lukas Flüeler in einem Vor-Camp im Kreis der Nationalmannschaft. Es folgten die beiden WM-Verzichte von Tobias Stephan und Leonardo Genoni. Insbesondere die Absage Genonis kam überraschend. Fischer bezeichnet die Absagen und Verletzungen zusammengefasst als «Talfahrt». Aber: «Es bleibt uns nichts anderes übrig, als die Situation zu akzeptieren», so Fischer. «Wir arrangieren uns. Wir verfügen auch diese Woche mit Robert Mayer, Sandro Zurkirchen und Luca Boltshauser immer noch über ein hervorragendes Trio. Und zu diesem wird noch Reto Berra hinzustossen.»
Dennoch ist die Goalie-Situation speziell. Von den drei Torhütern, die diese Woche zur Verfügung stehen, bestritt noch keiner eine WM-Partie. Mayer scheint als Stärkster dieses Trios als Schlüsselspieler für Moskau gesetzt. Sein Länderspieleinsatz im Februar in der Slowakei sorgte wegen seiner aktiven Stockarbeit und Einflussnahme auf den Spielaufbau aber selbst intern für Konfusion. «Das stimmt», erinnert sich Fischer. «Aber dafür nehme ich die Schuld auf mich. Ich war in der Slowakei selber überrascht, wie aktiv und wie gut Robbie Mayer mitspielt. Er ist für mich mit dem Stock einer der besten Goalies der Welt. Und das ist ein Vorteil, kein Nachteil.»
Den Auftakt letzte Woche bezeichneten die Nationalcoaches als «guten Start», aber die zweite Woche mit den beiden Heim-Länderspielen gegen Tschechien soll besser werden. Geplant ist, dass die Schweizer Spielweise besser zum Ausdruck kommen soll. Und wie wird diese Schweizer Spielweise aussehen? Patrick Fischer: «Um es bildhaft auszudrücken: Wir wollen aufs Eis gehen und spielen wie während dieser Playoffs der SC Bern oder wie es der HC Davos immer tut. Natürlich braucht es Zeit, um diese Spielweise einzustudieren. Ich bin froh, dass uns neun Spiele zur Verfügung stehen. Nein Länderspiele reichen aber bei weitem aus.»
Vor der WM in Moskau mit dem ersten Spiel gegen Kasachstan am Samstag, 7. Mai, bleiben den Schweizern nach dieser Woche drei weitere Vorbereitungswochen und fünf weitere Spiele. Nächste Woche in Weissrussland werden erste NHL-Akteure mit von der Partie sein, die in Nordamerika die Playoffs verpasst haben, vermutlich Yannick Weber, Sven Andrighetto und Dean Kukan. Ausserdem bemüht sich der Eishockeyverband darum, allenfalls Akteure aus der American Hockey League (AHL) vorzeitig zu bekommen. Berra aber, der Goalie, soll die Qualifikation in der AHL zu Ende spielen, denn «ihm tut jede Spielpraxis gut», so Fischer. Berra war seit Dezember sehr viel verletzt, verlor deshalb seinen Platz im NHL-Team von Colorado, spielte zuletzt aber mit San Antonio Rampage fünf Spiele hintereinander.
Die Spieler der Playoff-Finalisten werden allenfalls schon für die zweite Hälfte der nächsten Woche aufgeboten. Generell beruht die Planung des Trainer-Triumvirats Fischer, Felix Hollenstein und Reto von Arx darauf, übernächste Woche in Genf das Team für die WM bereits beisammen zu haben. Roman Josi, Nino Niederreiter, Mark Streit und Raphael Diaz bleiben für die WM nur ein Thema, wenn sie nach der ersten Runde der Stanley-Cup-Playoffs für die Nationalmannschaft zur Verfügung stehen.