Ein Museum wird zum Labyrinth voller Schätze, die Nahrungsaufnahme zum Grillfest – Nürnberg reizt ganz verschiedene Sinne.
Hans Sachs, Albrecht Dürer, Bratwürste und Lebkuchen, die Nürnberger Prozesse – im Zusammenhang mit dem Namen der zweitgrössten Stadt Bayerns stellen sich die unterschiedlichsten Assoziationen ein.
Tritt man aus dem Bahnhof, erblickt man einen Turm und die imposante Stadtmauer: kein Zweifel, Nürnberg war schon im späten Mittelalter eine reiche und mächtige Stadt. Diesen Eindruck verfestigt auch die imposante Burganlage, die über der Altstadt thront.
Ganz in der Nähe der Burg steht das Haus, in dem einst der Maler und Grafiker Albrecht Dürer (1471–1528) lebte und arbeitete. Heute befindet sich darin ein Museum, das dem Leben und Werk dieses faszinierenden Künstlers gewidmet ist. Ein paar Schritte weiter erwartet uns die Skulptur eines überlebensgrossen Hasen, eine Hommage an eines der bekanntesten Werke des Meisters.
Bittersüsses Eheleben
An einen anderen berühmten Sohn der Stadt, den Schuhmacher und Dichter Hans Sachs (1494–1576), erinnert ein im ersten Moment reichlich skurril anmutender Brunnen beim Weissen Turm. Das von Bildhauer Jürgen Weber geschaffene Werk aus den 1980er-Jahren setzt das Gedicht «Das bittersüsse eheliche Leben» des Schuhmacher-Poeten in drastische Bilder um.
Am Weissen Turm selbst weckt eine kleine Inschrift Erinnerungen an ein anderes Kapitel der Stadtgeschichte. Der Torbau aus dem 13. Jahrhundert brannte 1944 aus und wurde erst 1958 wieder instand gesetzt. Nürnberg wurde im Zweiten Weltkrieg wiederholt bombardiert, was massive Zerstörungen nach sich zog. Mit ihren Angriffen auf die Stadt der nationalsozialistischen «Reichsparteitage» wollten die Alliierten einen symbolträchtigen Ort des Dritten Reiches treffen. Im Dokumentationszentrum Reichsparteitaggelände kann man sich über diese dunkle Zeit eingehend informieren.
Würste vom Buchenholzrost
Es gibt viele Gründe, ein Wochenende in Nürnberg zu verbringen. Die zahlreichen Museen, die man hier findet, sind – wohl nicht nur für mich – ein gewichtiger. Wir entschieden uns für einen Besuch des Neuen Museums für Kunst und Design und des Germanischen Nationalmuseums. Das Gebäude des Neuen Museums ist selbst ein Kunstwerk und jenes des Nationalmuseums ein grosses Labyrinth, in dem man sich trotz Plan leicht verirren kann. Ein Labyrinth, in dem es erstaunliche Schätze zu entdecken gibt, beispielsweise der kegelförmige Goldblechhut aus Ezelsdorf-Buch, der auf die Zeit zwischen 1000 und 900 vor Christus datiert wird.
Kulinarisch geht es in Nürnberg eher deftig zu. Nürnberger Bratwürste, vorzüglich mit Fasskraut und einem Bier, sind omnipräsent. In der «Historischen Bratwurstküche zum Gulden Stern» («the oldest sausage restaurant in the world») werden sie auf dem Buchenholzrost gebraten. Für Touristen fast schon ein Muss: «Wer hier nicht war, war nicht in Nürnberg», so das Motto des Hauses.
- Anbeissen: Nürnberger Bratwürste mit Kraut in der Historischen Bratwurstküche zum Gulden Stern an der Zirkelschmiedsgasse 26.
- Anschauen: Die Schätze des Germanischen Nationalmuseums an der Kartäusergasse 1
- Abliegen: Hotel Leonardo am Rande der Altstadt in einer Gewerbezone. Zufuhrstrasse 22