Goldener Leopard für südkoreanischen Film «Right Now, Wrong Then»

Die einen favorisierten einen Film über einen orthodoxen Juden, der Geschmack am extrem Unorthodoxen findet, die andern eine japanische «Sex and the City»-Variante. Den Goldenen Leoparden gewann aber überraschend der südkoreanische Film «Right Now, Wrong Then».

Regisseur Hong Sangsoo und Darstellerin Kim Min-hee, deren Film «Right Now, Wrong Then» den Goldenen Leoparden 2015 erhält (Handout) (Bild: sda)

Die einen favorisierten einen Film über einen orthodoxen Juden, der Geschmack am extrem Unorthodoxen findet, die andern eine japanische «Sex and the City»-Variante. Den Goldenen Leoparden gewann aber überraschend der südkoreanische Film «Right Now, Wrong Then».

Dessen Regisseur Hong Sangsoo kann seinen Goldenen Leoparden neben den Silbernen stellen, den er in Locarno 2013 für die beste Regie in «U ri sunshi» erhalten hat. In «Right Now, Wrong Then» erzählt er eine beginnende Liebesgeschichte in zwei Spielarten, einer unehrlichen und einer ehrlichen. Der Film erhielt auch einen Silbernen Leoparden für den besten männlichen Darsteller Yae-Young Jung.

«Tikkun» von Avishai Sivan erhielt den Spezialpreis der Jury. Der Schwarzweiss-Film dreht sich um einen ultra-orthodoxen Musterschüler, der nach einem Nahtod-Erlebnis Appetit auf Popkultur und käufliche Liebe entwickelt.

Der Silberne Leopard für die beste Regie ging an den polnischen Altmeister Andrzej Zulawski für «Cosmos» über die seltsamen Erlebnisse zweier junger Versager rund um ein verstörendes Hotel.

Die Silberne Auszeichnung für die beste Darstellerin teilt sich das Frauen-Ensemble des japanischen Films «Happy Hour», Sachie Tanaka, Hazuki Kikuchi, Maiko Mihara und Rira Kawamura. Der fünfstündige Film wurde von einer Kritikerin – nicht ganz unpassend – als «’Sex and the City‘ auf Japanisch» bezeichnet.

Enttäuschung für «Heimatland»

Der einzige Schweizer Beitrag im Hauptwettbewerb, das Kollektivwerk «Heimatland», musste sich mit dem dritten Preis der Jugendjury zufrieden geben. Eine weitere Brosame für die Schweiz war die Auszeichnung von Europa Cinemas Label für die Koproduktion «Keeper» mit Kacey Mottet Klein.

Beim Publikumspreis, der für einen Piazza-Film vergeben wird, hatten Schweizer das Nachsehen: Weder Lionel Baiers «La Vanité» noch Barbet Schroeders «Amnesia» überzeugte die Zuschauer, sondern der deutsche Justiz-Thriller «Der Staat gegen Fritz Bauer», die wahre Geschichte eines Nazi-Jägers aus den 50er Jahren.

Die Kritiker der Fachzeitschrift «Variety» vergaben ihren Piazza Grande Award an «La Belle Saison» der Französin Catherine Corsini: Er erzählt von einem Mädchen vom Land, das sich in Paris in eine Feministin verliebt.

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