Die Turbulenzen an den Kapitalmärkten haben der grössten US-Investmentbank Goldman Sachs die Bilanz verhagelt. Im vergangenen Jahr brach der Gewinn des legendären Wall-Street-Hauses regelrecht ein.
Der Jahresgewinn schrumpfte um 67 Prozent auf unter dem Strich 2,5 Mrd. Dollar. Dabei wird Goldman nicht nur von den Folgen der europäischen Schuldenkrise eingeholt. Die Wall-Street-Grösse hatte im Jahresverlauf auch noch ihre Schulden bei Starinvestor Warren Buffett beglichen, was den Gewinn zusätzlich schmälerte.
Immerhin lief es gegen Jahresende wieder etwas besser. Nachdem Goldman im dritten Quartal in die roten Zahlen gerutscht war, verdiente die Bank im vierten Quartal wieder dazu. Der Gewinn ging aber um 56 Prozent auf 978 Mio. Dollar zurück, wie der Branchenprimus am Mittwoch bekanntgab.
Die Einnahmen übers Jahr gesehen sind um ein Viertel auf 28,8 Mrd. Dollar gefallen. Im vierten Quartal nahm das Geldhaus 6,05 Mrd. Dollar ein und lag damit unter den Erwartungen der Wall Street von im Schnitt 6,54 Mrd. Dollar.
Im Investmentbanking fielen die Nettoeinnahmen binnen Jahresfrist um 43 Prozent auf 857 Mio. Dollar. Investmentbanken weltweit leiden derzeit stark darunter, dass Unternehmen unter dem Eindruck der nahenden Rezession in den USA und der Euro-Schuldenkrise kaum mehr Kapitalerhöhungen und Fusionen wagen.
Branche leidet
Die US-Grossbank Citigroup hatte am Dienstag ebenfalls wegen des schwachen Handelsgeschäfts im Zuge der europäischen Schuldenkrise für das vierte Quartal einen Gewinnrückgang um elf Prozent auf 1,2 Mrd. Dollar ausgewiesen.
Der heimische Konkurrent Wells Fargo konnte dagegen seinen Gewinn dank geringerer Rückstellungen für faule Kredite um rund ein Fünftel auf 3,9 Mrd. Dollar steigern. Rivale JPMorgan hatte am Freitag die Bilanzsaison für die Banken eingeläutet und ebenfalls einen herben Gewinnrückgang im Schlussquartal verbucht.
Weniger Lohn für Goldman-Mitarbeiter
Der kleinere Gewinn wirkt sich auch auf die Löhne aus: Ein Goldman-Banker verdiente im vergangenen Jahr im Schnitt 367’000 Dollar. Im Jahr zuvor waren es noch rund 431’000 Dollar gewesen. Doch selbst mit dem abgespeckten Gehalt gehören die Goldman-Beschäftigten zu den absoluten Spitzenverdienern an der Wall Street.