Die Google-Mutter Alphabet hat den Roboter-Entwickler Boston Dynamics nach Japan verkauft. Die Firma hatte mit ihren Robotern, die auch auf zwei Beinen aufrecht gehen können, für viel Aufsehen gesorgt.
Zugleich löste der Kauf von Boston Dynamics durch Google vor dreieinhalb Jahren auch Diskussionen aus, unter anderem weil die Firma auch Roboter im Auftrag des US-Militärs entwickelte. Der japanische Technologie-Konzern Softbank stärkt mit dem Zukauf seine Roboter-Kompetenz. Ihm gehört bereits unter anderem die Entwicklerfirma des humanoiden Roboters «Pepper», der im Service eingesetzt wird.
Ein Kaufpreis wurde am Freitag nicht genannt. Erste Medienberichte, wonach Alphabet Boston Dynamics wieder loswerden will, gab es bereits im Frühjahr 2016. Die Google-Dachgesellschaft habe entschieden, dass von Boston Dynamics in den nächsten Jahren keine vermarktbaren Produkte zu erwarten seien, schrieb der Finanzdienst Bloomberg. Als mögliche Käufer wurden Toyota und Amazon gehandelt.
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder aufsehenerregende Videos, die Fortschritte der Roboter von Boston Dynamics demonstrierten. So wurde ein Modell gezeigt, das auch auf Schnee im Wald laufen konnte sowie Türen aufmachen und von allein aufstehen, nachdem es von einem Menschen umgeschubst wurde.
Ausserdem konnte der Roboter Kisten vom Boden aufheben und in Regale stellen. Ein Modell war als eine Art mechanischer Packesel fürs Schlachtfeld gedacht.
Strategiewechsel nach Manager-Abgang
Google hatte vor einigen Jahren ein ambitioniertes Roboter-Programm gestartet und dafür eine Reihe von Unternehmen zusammengekauft. Die treibende Kraft war Andy Rubin, federführender Entwickler und langjähriger Chef des Mobil-Betriebssystems Android, der im Roboter-Projekt eine neue grosse Aufgabe gefunden hatte.
Im Herbst 2014 verliess Rubin aber Google und wurde Internet-Investor. Seitdem wurden auch keine Fortschritte zu dem Roboterprogramm des Internet-Konzerns mehr bekannt. Jetzt kaufte Softbank Alphabet auch die auf laufende Roboter fokussierte Firma Shaft ab, die zu den Zukäufen gehörte.
In Japan sollen menschenähnliche Roboter unter anderem in der Seniorenpflege eingesetzt werden. Auch andere Anbieter wie Toshiba arbeiten daran. Softbank-Chef Masayoshi Son investiert massiv in Zukunftstechnologien und übernahm unter anderem dem den Chipdesigner ARM, dessen Technologie in fast allen Smartphones steckt. Zudem setzte Son gemeinsam mit Partnern wie unter anderem Apple einen rund 100 Milliarden Dollar schweren Fonds für Investitionen in neue Technologie auf.