Google will sich mit Hilfe künstlicher Intelligenz tief im Alltag verankern: Der Internet-Konzern präsentierte am Dienstag ein eigenes Smartphone und einen vernetzten Lautsprecher, die Zugang zu einem neuen digitalen Assistenten gewähren.
Google greift damit nicht nur Apple mit seinem iPhone, sondern auch aktuelle Partner wie Samsung an – und macht Amazon Konkurrenz bei vernetzten smarten Lautsprechern.
Beim hauseigenen Smartphone «Pixel» soll der Google Assistent nur einen Klick oder einen Sprachbefehl entfernt sein – ähnlich wie Siri auf Apples iPhones. Google stattete den Assistenten aber mit seinem Wissen über die Welt aus. Ein Konkurrenzkampf künstlicher Intelligenzen scheint damit programmiert.
Zusätzlich verspricht Google, die Kamera in dem Telefon sei «die beste, die je in einem Smartphone verbaut wurde». «Pixel»-Käufer bekommen auch uneingeschränkten Speicherplatz für ihre Fotos – und sogar Videos in 4K-Auflösung – auf Googles Servern. Mit 15 Minuten Ladezeit könne das «Pixel» sieben Stunden laufen, hiess es.
Klar wurde auch, dass Google mit dem «Pixel» iPhone-Nutzer im Visier hat: Es gibt einen Umzugs-Assistenten und sogar ein Adapter-Kabel. Zugleich könnte der Internet-Konzern aber auch dem Smartphone-Marktführer Samsung, der stark im Geschäft mit teuren Android-Telefonen ist, das Wasser abgraben.
Es sei das erste Smartphone, das komplett bei Google entwickelt worden sei, hiess es. Gebaut wird es laut Medienberichten vom Hersteller HTC. Die Vorbestellungen begannen am Dienstag ausser in den USA auch in Deutschland, Australien, Kanada und Grossbritannien.
Assistent als Herzstück
«Wir bauen Geräte mit dem Google-Assistenten als Herzstück», erklärte Hardware-Chef Rick Osterloh bei der Vorstellung des Geräts in San Francisco. Dazu gehört auch der Lautsprecher «Home», der auf Sprachbefehl Aufgaben ausführen, Fragen beantworten und das vernetzte Zuhause steuern kann.
Google brachte bisher einmal im Jahr gemeinsam mit einem Hersteller wie LG oder HTC Telefone mit dem Markennamen «Nexus» heraus, die die Vorstellungen des Konzerns für die jeweils aktuelle Version seines Betriebssystems Android exemplarisch umsetzen sollten. Die Geräte eroberten allerdings keine grossen Marktanteile.
Insgesamt laufen mehr als 80 Prozent der aktuell verkauften Smartphones mit Android. Das Geschäft mit teuren Modellen wird aber von Apples iPhones mit deren eigener Plattform und in der Android-Welt von Samsung beherrscht.
Wie erwartet gab es auch eine Brille für die Anzeige virtueller Realität, in die das «Pixel»-Smartphone eingeschoben werden kann. Die Oberfläche der Brille besteht aus Mikrofaser-Stoff statt Plastik wie bei der Konkurrenz. Das solle sie angenehmer in der Handhabung und rund ein Drittel leichter als vergleichbare Geräte machen.