Wenige Wochen nach einem umstrittenen Besuch von Google-Chef Eric Schmidt in Nordkorea hat der US-Internetkonzern eine detaillierte Karte des abgeschotteten Landes veröffentlicht.
Die verwendeten Daten seien über mehrere Jahre hinweg von Hobby-Kartografen zusammengetragen worden, schrieb Jaynath Mysore, leitender Mitarbeiter des Dienstes Google Map Maker, in einem Blog-Eintrag. Die Karte sei in seinen Augen insbesondere für Menschen in Südkorea bedeutend, deren Vorfahren aus Nordkorea stammten oder die dort noch Verwandte haben.
Zu erkennen sind unter anderem Spitäler, Schulen, Parks und U-Bahn-Stationen in Pjöngjang. Ausserhalb der Hauptstadt ist die Karte weniger detailliert. Zu sehen sind mehrere grössere Städte und Flughäfen. Zudem ist eine Chemiefabrik eingezeichnet sowie eine Atomforschungsanlage.
Mehrere grau eingefärbte Bereiche, jeweils von der Grösse einer Stadt, werden als Internierungslager bezeichnet. In nordkoreanischen Straflagern sind Schätzungen zufolge etwa 200’000 Menschen inhaftiert.
Kaum freies Internet in Nordkorea
Doch nur die allerwenigsten Nordkoreaner werden die Karte zu Gesicht bekommen: Das Land verfügt lediglich über eine Art Inland-Intranet mit einer sehr geringen Zahl an Nutzern. Auf das Internet kann Experten zufolge nur die Elite des Landes von wenigen hundert bis maximal tausend Menschen zugreifen.
Das südkoreanische Ministerium für Wiedervereinigung begrüsste am Dienstag die Initiative von Google. Sie stelle eine Möglichkeit für die Welt dar, mehr über Nordkorea zu wissen, aber auch für das Land, sich zu öffnen.
Google-Chef Schmidt hatte Anfang Januar drei Tage in Nordkorea verbracht. Dabei erklärte er nach eigenen Angaben, das Land werde sich nicht entwickeln, sollte es nicht für die Internet-Freiheit eintreten.