Bei der Präsidentschaftswahl in Indonesien liegt der Gouverneur der Hauptstadt Jakarta, Joko Widodo, in Führung. Nach ersten Stimmenauszählungen, die am Mittwoch von den Wahlbehörden veröffentlicht wurden, erhielt er rund 53 Prozent der Stimmen.
Sein Kontrahent, der ehemalige General Prabowo Subianto, kommt demnach auf 47 Prozent. Widodos Partei erklärte ihren Kandidaten umgehend zum Sieger. Der Gouverneur selbst bedankte sich «beim ganzen indonesischen Volk und bei den Parteimitgliedern, die von morgens bis abends hart gearbeitet haben».
Prabowo weigerte sich aber, seine Niederlage anzuerkennen. Sein Wahlkampfleiter sagte, ihren Umfragen nach sei ihnen der Sieg sicher. Bei der Wahl entschieden die Indonesier über den Nachfolger von Susilo Bambang Yudhoyono, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidieren durfte.
Investoren hofften auf einen Sieg des als Reformer gepriesenen , der bei vielen armen Indonesiern wegen seiner Bodenständigkeit beliebt ist. Sein für nationalistische Rhetorik bekannter Konkurrent Prabowo lag in Umfragen vor der Wahl aber gleichauf.
Mann des Volkes
Der schmächtige Widodo stammt aus ärmlichen Verhältnissen und machte als erfolgreicher Provinzpolitiker Furore. Er gilt als effizienter Korruptionsbekämpfer und Mann des Volkes, der gerne unangemeldet durch Stadtteile streicht und mit den Leuten spricht.
Prabowo hat in den USA studiert, ist reich und weltgewandt. Er kämpft aber seit Jahren gegen Vorwürfe schwerer Menschenrechtsverletzungen. Kritiker lasten ihm Massaker im besetzten Osttimor in den 1970er Jahren und Verantwortung für die Entführung von Demokratie-Aktivisten vor dem Ende der Suharto-Diktatur 1998 an. Von 13 fehlt bis heute jede Spur. Prabowo war mit Suhartos Tochter verheiratet.
Gut 370’000 Sicherheitskräfte waren im Einsatz, um fast eine halbe Million Wahllokale zu schützen. Die Wahl verlief auf den unzähligen, über mehr als 5000 Kilometer in Ost-West-Ausrichtung verteilten Inseln friedlich.