Der britische Autor Graham Greene hat 1961 nur knapp den Literaturnobelpreis verpasst. Wie bislang geheime Protokolle der Sitzungen der Schwedischen Akademie belegen, stand sein Name damals auf Platz zwei. Die Zeitung „Sydsvenska Dagbladet“ zitierte am Mittwoch aus den Dokumenten.
Bis zu seinem Tod im Jahr 1991 galt Greene („Der dritte Mann“, „Unser Mann in Havanna“) immer wieder als heisser Anwärter auf den Literaturnobelpreis. Bekommen hat er ihn aber nie.
1961 war der Preis an den Schriftsteller Ivo Andric aus dem damaligen Jugoslawien gegangen. Auf Platz drei hinter Greene stand damals die dänische Schriftstellerin Karen Blixen, Heldin des erfolgreich verfilmten Kenia-Epos‘ „Out of Africa“.
Die Schwedische Akademie, die die Preisträger auswählt, hält die Dokumente über ihre Entscheidungen 50 Jahre lang unter Verschluss. Anders Österling, zu dieser Zeit Ständiger Sekretär der Akademie, schrieb damals, Greene sei für ihn wegen seines „gesamten, überzeugenden Beitrags“ ein „würdiger Kandidat“.
Aus den Protokollen geht auch hervor, dass 1961 der Name J.R.R. Tolkien auf der Liste stand, vorgeschlagen vom irischen Schriftsteller C.S. Lewis. Die Akademie sei aber der Meinung gewesen, Tolkiens Trilogie „Der Herr der Ringe“ habe keinen ausreichenden literarischen Wert.