Die mit dem Man Booker Prize ausgezeichnete Akademiker-Romanze «Besessen» brachte A. S. Byatt die Anerkennung ein, auf die sie lange gewartet hatte. Heute feiert die britische Autorin ihren 80. Geburtstag – vielleicht mit einer Runde Snooker.
Geboren wurde sie als Antonia Susan Drabble 1936 in der Stahlstadt Sheffield als ältestes Kind eines Kronanwalts und einer ehrgeizigen und dominanten Mutter. Diese hatte sich aus dem Arbeitermilieu zur Elite-Universität Cambridge hochgekämpft, doch dann die Karriere für ihre vier Kinder aufgegeben. Die Wut der Mutter über ihr Hausfrauendasein warf einen schrecklichen Schatten über Byatts Kindheit.
Ausserdem hatte Byatt ständig das Gefühl, mit ihrer Schwester Margaret konkurrieren zu müssen. Die drei Jahre jüngere Margaret Drabble galt lange Zeit als die erfolgreichere Schwester: Sie stand bei der Royal Shakespeare Company auf der Bühne und schrieb ihr erstes Buch, weil sie sich während ihrer Schwangerschaft langweilte.
Ab 1990 änderte sich das schlagartig, als Byatt den renommierten britischen Man Booker Prize erhielt. Ein Überraschungserfolg, denn bisher war sie eher bekannt für Weitschweifigkeit und Pedanterie als für elegante, unterhaltsame Leichtigkeit. Die Geschichte wurde mit Gwyneth Paltrow verfilmt und Byatt wurde dafür von der Queen in den Adelsstand gehoben.