In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda spricht Granit Xhaka über seine vierte Bundesliga-Saison in Mönchengladbach und sagt, was er von Diskussionen um das Nationalteam hält.
Xhaka rückt mit breiter Brust ins EM-Vorbereitungscamp des Nationalteams ein. Der Mittelfeldspieler hat am Freitag mit Mönchengladbach zwar eine bittere 1:2-Niederlage gegen Schalke bezogen, am guten Eindruck der letzten Monate ändert der Fehltritt indes wenig.
«Wir haben in den letzten 22 Spielen beispielsweise 15 Punkte mehr gewonnen als der Champions-League-Viertelfinalist Wolfsburg», kommentiert Xhaka den jüngsten Aufschwung der Fohlenelf. Der desaströse Start mit fünf Niederlagen in Folge und dem Rückzug von Lucien Favre liegt weit zurück. «Alle kippten um und stellten alles infrage», erinnert sich Xhaka im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. Aber die Reaktion sei beeindruckend ausgefallen, betont Xhaka.
Der 23-Jährige mit der Erfahrung von 240 Profi-Spielen hat sich ebenfalls stabilisiert. Nach drei Platzverweisen in der Vorrunde fand er zu einer besseren persönlichen Balance. 2016 sah er in der Bundesliga kein einziges Mal mehr Gelb. An Volumen büsste Xhaka indes nicht ein. Mit 2482 Zuspielen in 30 Wettbewerbspartien und einer Passgenauigkeit von 85 Prozent ist der Aufbauer der entscheidende Borussia-Faktor.
Bereit für mehr Verantwortung
Experten und Mitspieler trauen ihm im Kreis der Nationalmannschaft eine ähnlich dominante Rolle zu – zumal nach der Nichtberücksichtigung des langjährigen Captains Gökhan Inler. Xhaka selber drängt sich vor seinem 40. Länderspiel nicht in den Vordergrund: «So ticke ich nicht.»
Aber er signalisiert durchaus die Bereitschaft, ab sofort mehr Verantwortung zu übernehmen: «Wenn von mir mehr Leadership gefragt ist, ducke ich mich ganz sicher nicht weg.» Er müsse sich nicht verstecken, sagt der frühere U17-Weltmeister selbstbewusst: «Ich spiele seit vier Jahren in einer der besten Ligen der Welt.»
Kein Verständnis für die Albanien-Polemik
Mit den Testspielen gegen Irland und Bosnien-Herzegowina beginnt für Xhaka die erste Tranche der EM-Vorbereitung: «Es geht sehr schnell.» Das Turnier rückt näher und damit auch das Startspiel gegen Albanien – für Xhaka «unter Umständen ein unberechenbarer Gegner», der schon grosse Teams geschlagen habe.
Die teilweise im weiteren Kontext mit dieser Partie stehende Polemik-Frage, ob vereinzelte SFV-Secondos sich zu wenig mit dem Nationalteam identifizieren würden, weist Xhaka energisch und gleichermassen enttäuscht zurück: «Wenn wir nicht mit Stolz für die Schweiz spielen würden, hätten wir uns alle gar nie für das Nationalteam entschieden. Wir sitzen alle im gleichen Boot, wir halten alle für die gleiche Mannschaft die Knochen hin.»