Für das zweibeinige Rüebli, gegen die Vergeudung: Beim ersten Basler «Public Cooking» kommt überschüssiges Gemüse auf den Teller statt in den Container. Mit kostenlosen Mahlzeiten möchten die Organisatoren damit auf das Thema Foodwaste aufmerksam machen.
Die Passantin staunt nicht schlecht: «Bekommen Sie denn nichts von mir dafür?», fragt sie mit einem Teller Kartoffelstock und Salat in der Hand. Dass auf dem Barfüsserplatz gratis zugegriffen werden kann, überrascht sie.
Am ersten «Public Cooking» wird eifrig gerüstet, gekocht und geschöpft. Ob Polenta mit Rosmarin oder eine pikante Suppe: In der improvisierten Küche werden aus Lebensmitteln, die aus der Norm fallen, kleinere Menüs. Zu klein geratene Kartoffeln oder zweibeinige Rüebli, die aber qualitativ einwandfrei sind, werden zu veganen Mahlzeiten verarbeitet.
Hinter dem Anlass stecken drei Organisationen: Foodsharing, Slow Food Youth sowie Eco.ch. Ende Monat werden sie auch ein Festival zum Thema nachhaltige Entwicklung durchführen. Dabei haben die ehrenamtlichen Helfer bei Bauernhöfen aus der Region herumgefragt. Beim Eulenhof in Möhlin und in der Gärtnerei Berg in Binzen wurden sie fündig: Sie haben den drei Organisationen überschüssiges Erntegut gestiftet – vom Blumenkohl bis zum Salat.
Die «Foodsaver» in Aktion: Überschüssiges Gemüse aus der Region landet zum Beispiel als Suppe gratis auf dem Teller. (Bild: Michel Schultheiss)
Nur ums kostenlose Schlemmen geht es in dieser etwas anderen Beiz freilich nicht: «Wir möchten damit die Leute für das Thema Foodwaste sensibilisieren», sagt die Mitorganisatorin Esther Lohri von Slow Food Youth. Dies, indem man zeigt, wie viel Wohlschmeckendes vom Acker in der Mülltonne landet statt auf dem Tisch.
Die Organisatoren beziehen sich bei ihrer Aktion auf eine Studie der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO). Demnach wandert ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel in den Abfall, also über eine Milliarde Tonnen pro Jahr.
Insgesamt zwanzig Helfer haben sich am «Foodsaver Jam» beteiligt, wie sie die kulinarische Aktion nennen. Bis zum Abend wurde noch zur Schöpfkelle gegriffen. Dabei konnte auch jeder mit dem Rüstmesser selbst Hand anlegen – auch Live-Musik war laut Angaben der Organisatoren willkommen.