Die Umweltschutzorganisation Greenpeace steht wegen einer Flugaffäre ihres Vize-Chefs in der Kritik. Greenpeace-Sprecher Mike Townsley erklärte am Dienstag, dass Greenpeace-Vize Pascal Husting von seinem Wohnort Luxemburg zur Arbeit «nicht mehr nach Amsterdam fliegt».
Husting werde stattdessen künftig den Zug nehmen. Die britische Zeitung «Guardian» hatte berichtet, dass Husting zweimal pro Monat zwischen seinem Wohnort und der Greenpeace-Zentrale in Amsterdam hin- und herfliege. Die Umweltschützer wurden in der Vergangenheit nicht müde, darauf hinzuweisen, wie schädlich insbesondere Kurzstreckenflüge für das Klima sind.
Greenpeace-Sprecher Townsley warb um Verständnis, indem er auf die Lebenssituation des Vize-Chefs hinwies: Die Pendelflug-Lösung sei ein «schwieriger Kompromiss» für Husting gewesen, der Familie habe und dessen Frau schwanger gewesen sei.
In der niederländischen Zeitung «Algemeen Dagblad» rechtfertigte sich Hustings selbst mit dem Hinweis darauf, dass er binnen zwei Jahren zweimal umgezogen sei und seine Kinder mit einer neuen Sprache konfrontiert worden wären. Fünf Jahre lang habe er privat kein Flugzeug genutzt.
Greenpeace verwies zudem darauf, dass die Flugkosten Hustings in Rechnung gestellt worden seien. Die Distanz von rund 400 Kilometern mit dem Auto oder im Zug zurückzulegen, hätte deutlich länger gedauert. Anfangs sei Hustings einmal pro Woche gependelt, später zweimal im Monat. «Anfangs war es eine Übergangslösung, aber es hat länger als nötig gedauert», räumte Sprecher Townsley ein.
Greenpeace hat bereits mit einem weiteren Imageschaden zu kämpfen: Mitte des Monats wurde bekannt, dass die Organisation durch schwere Fehleinschätzungen bei Währungsgeschäften einen Verlust von 3,8 Millionen Euro erlitten hatte.